Gertrud Reershemius erzählt in amüsanten Kurzgeschichten von ihren Erlebnissen als Pächterin einer Parzelle in einer englischen Kleingartenkolonie. Mit feiner Ironie beleuchtet sie die Eigenarten der Kleingartengemeinde, während Knud Kamphues fotografisch den Reiz englischer Gärten festhält.
Gertrud Reershemius Boeken




Die Sprache der Auricher Juden
- 247bladzijden
- 9 uur lezen
Westjiddisch, die gesprochene Sprache der traditionellen jüdischen Gesellschaft in Westeuropa, wurde seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zugunsten der dominanten Standardsprachen Deutsch und Niederländisch aufgegeben. Reste dieser Varietät, die bis ins 20. Jahrhundert verwendet wurden, sind für die südwestlichen Randgebiete des deutschen Sprachraums sowie für Teile der Niederlande und Westfalens belegt. Jüngste Funde zeigen, dass auch die ostfriesischen Juden bis weit ins 20. Jahrhundert Reste des Westjiddischen zur Kommunikation nutzten. Laientheaterstücke, Memoiren und Wortlisten aus einem niedersächsischen Privatarchiv belegen, dass in der ostfriesischen Kleinstadt Aurich um 1900 eine westjiddische Mischmundart in Gebrauch war, die deutliche Spuren von Sprachkontakt mit der regionalen gesprochenen Sprache Niederdeutsch aufweist. Diese Monographie dokumentiert die Auricher Quellenfunde im Kontext der spezifischen historischen und sozialen Gegebenheiten einer jüdischen Landgemeinde in Norddeutschland. Die sprachliche Untersuchung analysiert westjiddisch-niederdeutsche Sprachkontaktphänomene sowie Sprachveränderungsprozesse. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Funktion der Varietät in der Alltagskommunikation der Auricher Juden, nachdem sie von Niederdeutsch und Standarddeutsch als dominante gesprochene Sprache abgelöst wurde.
Mit einer der anthropologischen Linguistik verpflichteten Herangehensweise untersucht die Autorin das Niederdeutsche in Ostfriesland am Beispiel einer Dorfgemeinschaft. Besonderen Stellenwert nimmt dabei die Frage ein, welche Rolle Sprachkontakt mit dem Friesischen und dem Niederländischen bei der Entstehung dieser distinkten Varietät des Niederdeutschen gespielt hat. Auf einer Sprachdatenerhebung basierend enthält die Studie neben einer Dokumentation des gegenwärtigen Sprachstandes eine Analyse der soziolinguistischen Rahmenbedingungen und stellt angesichts einer Konstellation von engem Sprachkontakt mit dem in nahezu allen Lebensbereichen dominanten Standarddeutschen die Frage nach der Zukunft der Varietät. In diesem Sinne versteht sich die Untersuchung als Beitrag zur gegenwärtigen Diskussion ueber bedrohte Minderheitensprachen. .
Gegenstand der funktional-pragmatischen Untersuchung ist Jiddisch, wie es gegenwärtig in Israel gesprochen wird. Auf der Grundlage von biographischen Erzählungen, empirischen Sprachdaten, transkribiert und übersetzt, wird die Umsetzung der jiddischen Grammatik in der Diskursart Erzählen nachvollzogen. In diesem Zusammenhang werden Strukturen wie das Tempussystem, komplexe Sätze und Wortstellung in ihren Erscheinungsformen zwischen Grammatik und Realisierung im Diskurs thematisiert. Darüber hinaus verfolgt die Untersuchung implizit die Frage nach der Genese des Jiddischen als Sprache, die sich von frühneuhochdeutschem Grundinventar mit hebräischem Spezialwortschatz ausgehend selbständig entwickelte. Jiddisch ist eine Sprache, die in einem komplexen Zusammenhang von Schriftlichkeit und Mündlichkeit entstanden ist. Ist es der Kontakt mit slawischen Sprachen oder die Dynamik des westgermanischen Inventars des Jiddischen, das sich in slawischer Umgebung und tendentiell eher als gesprochene denn als geschriebene Sprache entwickelte, was dem modernen Jiddisch seinen eigenen Charakter gegeben hat?