Der Dinslakener Bürger Dr. Richard Salmon schloss 1920 seine Dissertation zum Thema „Die Rheinischen Sparkassen im Kriege“ ab und stellte darin fortschrittliche Forderungen auf. Er starb 1938 nach Misshandlungen an der deutsch-holländischen Grenze, als er mit seiner Frau Berta im Zuge der Novemberpogrome Deutschland verlassen wollte. Bis zur Einschnürung des jüdischen Wirtschaftslebens führte er ein von seinen Eltern übernommenes Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft auf der Neustraße in Dinslaken. Der Weg vom erfolgreichen Geschäftsmann zum misshandelten Flüchtling wird nachvollzogen und im Anschluss daran die Dissertation nachgedruckt. Ein weiteres Stück Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Dinslakens und gleichzeitig ein Dokument zur Wirtschaftsgeschichte liegt hiermit vor.
Gisela M. Marzin Boeken





Zwischen beschaulichem Niederrhein und quirligem Ruhrgebiet entwickelte sich die Stadt Dinslaken zu einem von viel Natur umgebenen Industriestandort. Die Arbeitsplätze in der Kohleförderung in Lohberg und im Stahlbau zogen die Menschen an. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Luftangriffe etwa 80 Prozent der Stadt. Die Nachkriegsjahre waren von Wiederaufbau und Bevölkerungswachstum geprägt. Die mittelalterliche Burganlage etablierte sich als Kreishaus und Freilichtbühne. Die Arbeit in der Industrie lief wieder an und das Alltagsleben normalisierte sich seit den Fünfzigerjahren. Stadtarchivarin Gisela Marzin dokumentiert kenntnisreich und einfühlsam die Entwicklung der Stadt von 1945 bis zur Auflösung des Kreises Dinslaken zum Ende des Jahres 1974. Etwa 200 lebendige, größtenteils bisher unveröffentlichte Fotografien zeigen besondere Momente der Stadtgeschichte wie die Eröffnung der Trabrennbahn 1954 oder das 700-jährige Stadtjubiläum 1973. Die eindrucksvollen Aufnahmen eröffnen überraschende Einblicke in die Alltags- und Arbeitswelt dieser gar nicht so fernen Zeit.
Gisela Marzin lädt mit etwa 180 zumeist unveröffentlichten Fotografien zu einer eindrucksvollen Zeitreise in das alte Dinslaken ein. Die faszinierenden Aufnahmen zeigen das Leben der Dinslakener zwischen Arbeit und Freizeit, von der Kaiserzeit bis zu den aufregenden Jahren des Wirtschaftswunders. Ein Muss für alle Freunde der Stadt.