Susanne Ehrenfried Boeken

17072008 war der Titel einer Gruppenausstellung mit fünfzehn jungen Künstlerinnen und Künstlern der Akademie, die im Juli 2008 in zwei etablierten Münchner Galerien stattgefunden hat. 17072008 war allerdings mehr als eine Ausstellung: nämlich das Ergebnis einer über mehrere Semester andauernden intensiven Auseinandersetzung mit den komplexen Mechanismen des Kunstmarktes und dessen Erscheinungsformen. In klassenübergreifenden Praxisseminaren wurden prominente Vertreter aus allen Sparten der Kunst eingeladen, um ihre individuellen Motive und Vorgehensweisen vorzustellen. Die zahlreichen persönlichen Gespräche mit Kuratoren öffentlicher Institutionen, mit Vertretern aus Privat- und Unternehmenssammlungen, mit Künstlern, Galeristen und Händlern, mit Journalisten und Kritikern konnten dazu beitragen, einen Einblick in die unterschiedlichsten Hintergründe und Ansätze zu gewinnen und die jeweiligen Strukturen und Methoden besser kennen- und verstehen zu lernen.

Die im Zusammenhang mit der Biennale in Venedig 1972 entstandenen "48 Portraits" dokumentieren exemplarisch die Besonderheit von Richters Umgang mit den Medien Malerei und Photographie und leisten darA1/4ber hinaus einen Beitrag zur Problematik der Begriffsbestimmung des zeitgenAssischen Portraits. Richter arbeitet mit bereits durch die Photographie vermittelten Motiven und bezieht sich daher eher auf die photographische Reproduktion als auf den abgebildeten Gegenstand. Aufhebung der Unmittelbarkeit und Brechung der Darstellung sind bewuAte Strategien, welche die SchlA1/4sselbegriffe der traditionellen Portraitauffassung a " IndividualitAt, PersonalitAt und A"hnlichkeit a " in Frage stellen und ein Aoeberdenken dieser Kategorien erforderlich machen. Richters Portraits sind weniger malerische Darstellungen von Menschen als vielmehr gemalte Darlegungen zum Wesen des Portraits im Zeitalter der Photographie.