Kathy Zarnegin Boeken






Nackt 9 Fragmente, nichts als Fragmente, / in jedem Augenblick / des gemeinsamen Monadentums / atmet das Fossil, / im Paarungsritual / sind wir schon Tote. / Was wird sein, flüchtiger / Geliebter, wo doch / mächtige Eschen und die Kinderlust der Gärten / vor hundert Jahren schon / sich sattgrün schrieben ins Buch? / Winterlich damals schon ihr Traum. / Warm wird nur das Eis, / und das nächste Wort vergeht schneller, / als wir je waren »Ich fand es immer interessant, wenn ein Gedicht in einer Zeitung wiedergegeben wurde. Aus Platzgründen entstand ein neuer Text. Es fand eine Verwandlung statt ... « (Kathy Zarnegin)
Teheran, 70er Jahre: Ein junges Mädchen beschließt, Schriftstellerin zu werden, und träumt von Europa. Kaum ist sie mit 14 aus dem turbulenten Iran im Herzen Europas angekommen, verwandelt sich das neugierige Kind im Schnelldurchlauf in eine Frau, die plötzlich „vor dem Leben“ steht: Wie rasch lerne ich die neue Sprache, wie komme ich an Geld, was mache ich mit meinen Träumen, wo finde ich den, mit dem es sich lieben lässt? Chaya ist ein Paradiesvogel, unangepasst, freiheitshungrig, eine Frau, die sich von nichts und niemandem schrecken lässt, ein Großstadtwesen und manchmal sogar ein quittengelber Kanarienvogel. Wie damals „Zazie in der Metro“ streift Chaya abenteuerlustig durch eine Welt, die sich vor ihr in eine wundersame bunte Kugel verwandelt. „Chaya“ ist ein Roman der Suche nach einer neuen Heimat in einer neuen Sprache. Für alle Fans von Lily Brett, Alina Bronsky und Vanessa F. Fogel
Das Vernetzungspotenzial des psychoanalytischen Praxisfelds gewinnt zunehmend an Bedeutung in interdisziplinären wissenschaftlichen Diskussionen. Dennoch steht dieser neue Forschungszweig der Isoliertheit der psychoanalytischen Theorie im Wissenschaftskanon gegenüber. Die Offenheit des psychoanalytischen Terrains erschwert seine Zuordnung zu anerkannten wissenschaftlichen Richtungen. An der Schnittstelle zwischen Kultur- und Gesellschaftswissenschaften sowie Naturwissenschaften hat die Psychoanalyse Schwierigkeiten, sich im bestehenden, monoobjektal definierten Kanon zu etablieren. Das Platonische Verdikt, wonach jeder Bürger nur in einem Bereich gut sein kann, scheint nach wie vor wirksam zu sein. Ist es nicht an der Zeit, in einer pluralistisch und kontrovers geführten kritischen Disziplin ein Vorbild für zeitgemäßen wissenschaftlichen Diskurs zu schaffen? In diesem Sammelband präsentieren renommierte Wissenschaftler differenzierte Ansätze zum Verhältnis von psychoanalytischen Prämissen und Theoremen zu Wissens- und Wahrheitsbegriffen. Sie zeigen anhand aktueller gesellschaftlicher Phänomene und literarischer Texte, dass die Anerkennung einer Wissenschaft des Subjekts eine Voraussetzung für eine adäquate Auseinandersetzung mit dem Objekt darstellt.
Tierische Träume
Lektüren zu Gertrud Kolmars Gedichtband ›Die Frau und die Tiere‹
1938 erschien Gertrud Kolmars (1894–1943?) Letztveröffentlichung zu Lebzeiten Die Frau und die Tiere. Kurz nach der Publikation dieser Gedichtsammlung fiel das Buch der jüdischen Dichterin den Novemberpogromen zum Opfer. Das steigende Interesse an der Lyrikerin hat bisher nicht zuletzt auch wegen der unvollständigen Edition ihres Werkes vor allem die historischen Dimensionen ihres Schreibens zutage gefördert. Die Interpretationen in der vorliegenden Studie sind allein dem Gedichtband Die Frau und die Tiere gewidmet und befassen sich mit der literarischen Verortung von Kolmars Gedichten ungeachtet biographischer Belange. Der hier eingeschlagene poetologische Weg verfolgt zudem die intertextuellen Bezüge in Kolmars Werk. Die zum Buchstaben gewordenen Spuren dieser Einflüsse lassen sich am eindeutigsten in den theoretischen Texten des 18. Jahrhunderts, in der deutschen Romantik und der Freudschen Psychoanalyse sowie im französischen Symbolismus anzeigen.