Das seit etwa der Erfindung der Dampfmaschine angebrochene technisch und industriell dominierte Zeitalter wird auch als Anthropozän bezeichnet. Dieses neue Zeitalter ist also vom Menschen geprägt, der mit den Mitteln der Technik seine eigenen Lebensumstände formt und auch nachhaltig verändert. Es liegt die Frage nahe, ob nun gesellschaftliche Entwicklungen den technischen Fortschritt provozieren, oder ob umgekehrt technischer Fortschritt gesellschaftliche Entwicklungen auslöst. Wohin kann diese Entwicklung führen, sind Grenzen dieses Wechselspiels von Technik und Gesellschaft erkennbar, kann und soll es Verzicht auf Fortschritt geben? Die Beiträge dieses Bandes umfassen ein breites Spektrum von Wissenschaftsdisziplinen und versuchen, Mosaiksteine zur Beantwortung der Frage zu liefern, wie weit Erkenntnisse der Forschung als Motor die Gesellschaft steuern oder umgekehrt die Wissenschaft gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung trägt. Der Bogen reicht vom spätmittelalterlichen Universalienstreit über die Energiewende, dem medizinischen Fortschritt und die damit verbundene Auswirkung auf die demografische Entwicklung bis hin zu den Grenzen und Bedingungen universeller Normsetzung in einer globalisierten Welt. Dabei werden die Wechselwirkungen von Technik und Gesellschaft, Technologie und Wirtschaftswachstum sowie aktuelle Krisen in Politik und Wirtschaft thematisiert.
Wolfgang Kautek Boeken





Das Problem der Zeit steht seit Menschengedenken innerhalb und außerhalb dessen, was man heute als „Wissenschaft“ bezeichnet, im Fokus vielfacher Beobachtungen und Reflexionen. Dies betrifft auch die mit dem Begriff der Zeit untrennbar verbundenen Phänomene der Wandelbarkeit bzw. des Wandels praktisch aller Dinge dieser Welt. Die damit verbundene Vielfalt kennzeichnet auch die von den verschiedensten Wissenschaften und Künsten zum Thema Zeit entwickelten Konzepte, Theorien und Methoden.
Dem heutigen Stellenwert des Themas „Wahrheit“ in den verschiedenen Wissenschaften nachzugehen, ist Inhalt des diesjährigen Bandes zum Wissenschaftstag der Österreichischen Forschungsgemeinschaft. Im Fokus stehen jene Diskurse, in denen die Thematik gegenwärtig am deutlichsten zur Sprache kommt. Es sind dies keine bloß binnenwissenschaftlichen Diskurse, sondern Diskussionen und Auseinandersetzungen, deren Ausgang existenzielle Relevanz für eine Gesellschaft westlichen Zuschnitts haben, in der Wahrheit einerseits weltanschaulich pluralisiert auftritt, in der andererseits eine demokratische Verständigung auf das, was in normativem Sinne als wahr zu gelten habe, zugleich notwendig bleibt; für eine Gesellschaft aber auch, für die in globalisiertem Maßstab und in weltweiter Dynamik die mediale, ökonomische, technologische und politische Erzeugung von Wahrheit den Vorrang vor interesselosen Argumentationen über Wahrheit zu haben scheint.