Hoffnung
Über Wandel, Wissen und politische Wunder






Über Wandel, Wissen und politische Wunder
Wie Gesellschaften zukunftsfähig werden
Der Diskurs über „Nachhaltigkeit“ hat ein Populismus-Problem. In komplizierten Zeiten haben einfache „Lösungen“ auch dort Konjunktur, wo es um ökologische, soziale und wirtschaftliche Zukunftsfragen geht. Ökonomie-Populismus verspricht mehr vom selben: Technik, Innovation, Wachstum. Ökologie-Populismus verspricht einfache Wege zur „Nachhaltigkeit“ und setzt auf individuelle Umkehr oder schnellen Systemwandel. Das Buch liefert eine Kritik der unkritischen Wachstumskritik und befasst sich mit Themen wie Aufmerksamkeit, Bullshit und Charisma, mit Freiheit, Gemeinwohl und Korrektheit, mit Maßlosigkeit, Postwachstum, Transformation und mit Zitaten.
Zur Politik des Aufschubs. (Weltrettungs-ABC 2012)
Irgendwas ist immer: „Dinge“ wie das gute Leben, Gerechtigkeit, oder „Nachhaltigkeit“ lassen sich nicht festhalten - sie müssen stets neu errungen werden. Zu dieser Aufgabe steht die Politik des Aufschubs in einer scheinbar paradoxen Beziehung. Zum einen kann man immer öfter beobachten, dass Politik zu viel ankündigt und zu wenig handelt. Zum anderen besteht aber auch Anlass zur Forderung, bei aller notwendigen Entschlossenheit das Reflektieren nicht zu vergessen. Das heißt auch: warten und auch einmal auf Handeln verzichten. Beides ist nicht auf politische Prozesse beschränkt, sondern betrifft auch unsere Rolle in diesem Spiel. Das vorliegende Buch analysiert und interpretiert diese Situation und buchstabiert sie durch. Dabei wird das Kulturelle und Politische gegenüber dem Ökonomischen und Technischen betont. Es geht um Begriffe wie Authentizität, Betroffenheit und CSR, um Empörung, Geschichtenerzählen und Kunst, um Mut, Revolution, Scheitern und nicht zuletzt um - Zaudern.
Die Übernutzung der Natur gefährdet das Überleben der Menschheit, doch die Entscheidungen über die „Rettung der Welt“ sind vor allem ökonomischer, kultureller und politischer Natur, nicht naturwissenschaftlicher. Die Debatten über „Zukunftsfähigkeit“ und „nachhaltige Entwicklung“ vernachlässigen oft, dass es Interpretationsspielräume gibt. Das Buch behandelt Themen wie Wachstum, Innovation, Glaubwürdigkeit, Effizienz, Glück, Partizipation, Gender, Klima und mehr. Es nimmt den Begriff „Nachhaltigkeit“ ernst und zeigt, dass die Unschärfe dieses Begriffs und das kontingente Wissen über die Welt einen ironischen Zugang nahelegen. Ironie wird als notwendig erachtet, um Wissen mit Meinung und Engagement zu verbinden. Dies ermöglicht eine neue Perspektive auf die „Rettung der Welt“ und regt an, Autoren wie Agamben, Freud oder Keynes zu befragen, deren Gedanken die Debatte über nachhaltige Entwicklungen bereichern können. Ein zentraler Punkt ist, dass der naive Glaube an Effizienz ein Hindernis für menschen- und umweltgerechte Entwicklungen darstellt. Die „Rettung der Welt“ erfordert Großzügigkeit: die Überwindung von Effizienzverbissenheit, die Akzeptanz von Verschwendung und die Ächtung von Geiz. Großzügigkeit wird zur Kardinaltugend im Umgang mit der Natur und im gesellschaftlichen Miteinander. In einer endlichen Welt muss eine Gesellschaft, die zukunftsfähig sein will, die eigene Endlichkeit anerkennen.
Dieses Buch bietet auf 96 Seiten eine verschwenderische Fülle von aktuellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, philosophischen und eigenständigen Gedanken rund um das Leitbild Nachahltigkeit. Hier finden sich die relevanten Stichworte zur Debatte, von „Environmental Kuznets Curve“, über „neue Wohlstandsmodelle“ bis „ökologische Managementregeln“. Denn Nachhaltigkeit ist mehr als Ökologie: Sie umfasst Umwelt und Finanzen, Sozialpolitik und Globalisierung. Und sie berührt die Art und Weise, wie das Leben in den reichen Industriegesellschaften organisiert sein wird. Fred Luks zeigt, wie sich die Idee der Nachhaltigkeit entwickelt hat, was ihre Dringlichkeit ausmacht und wie sie Vorstellungen von gesellschaftlichem Fortschritt verändert.
Theoriegeschichte,Nachhaltigkeit und die Perspektiven einer neuen Wirtschaft
Das Leitbild einer zukunftsfähigen Entwicklung zielt auf ein menschenwürdiges Leben und die Bedürfnisbefriedigung sowohl heute als auch in Zukunft. Es basiert auf intra- und intergenerativer Gerechtigkeit und erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit der Möglichkeit und Wünschbarkeit weiteren Wachstums. Gerechtigkeit zwischen Generationen verbietet die Zerstörung der natürlichen Grundlagen des Wirtschaftens. Ein zentraler Beitrag der ökologischen Ökonomik ist Herman Dalys 'Steady-State-Ansatz', der unterschiedliche Vorstellungen von 'Stationarität' untersucht, die in der Wirtschaftstheorie seit Adam Smith entwickelt wurden. Die Bedeutung von Autoren wie Mill, Jevons, Keynes und Schumpeter für den aktuellen Diskurs wird deutlich, während die Verbindung zu ökologisch orientierten Wirtschaftswissenschaftlern wie Boulding, Georgescu-Roegen und Daly eine Herausforderung darstellt. Die Auseinandersetzung mit 'alten' ökonomischen Theorien zeigt, dass auch feststehende Grundüberzeugungen einem historischen Wandel unterliegen. Während das Wachstumsphänomen heute für viele Ökonomen selbstverständlich ist, war die Perspektive eines stationären Zustands für die Klassiker der Politischen Ökonomie unbestritten. Es gibt keine Garantie, dass das gegenwärtige Wachstumsdenken das zukünftige Entwicklungsdenken prägen wird. Daher wird die Rolle der Ökonomik im Diskurs über eine global gerechte nachhaltige Entwicklung sich wandeln, möglicher