Das Verhältnis zwischen Traumatisierung und psychotischer Erkrankung ist für die Psychosenpsychotherapie von besonderer Bedeutung. Dieser Band beschäftigt sich mit dazu relevanten Fragestellungen wie dem Einfluss von Konzepten Theodor Meynerts auf Sigmund Freuds Denken, der medizingeschichtlichen Frage der Anwendung der Diagnose »Schizophrenie« bei Holocaust-Überlebenden, der besonderen Bedeutung des Rahmens bei schwer Traumatisierten, mit familiendynamischen Aspekten bei der Entstehung von Psychosen und mit Überlegungen zum psychotic functioning als Abwehrleistung bei traumatisierten Jugendlichen. Ein ausführliches Fallbeispiel wird abschließend von zwei Kommentatoren diskutiert.
Günter Lempa Volgorde van de boeken






- 2018
- 2016
Psychotherapie stellt bei der Behandlung von Menschen mit Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis mittlerweile einen unverzichtbaren Bestandteil dar. Gleichwohl herrscht im Bereich der psychodynamischen Verfahren häufig noch Unklarheit über den gezielten Einsatz psychosespezifischer therapeutischer Interventionen. Die AutorInnen legen erstmals ein Manual für eine modifizierte psychodynamische Psychotherapie vor: Unter Einbeziehung aktueller neurowissenschaftlicher Erkenntnisse stellen sie das psychosespezifische therapeutische Vorgehen dar, insbesondere in Bezug auf den therapeutischen Rahmen, die Beziehungsgestaltung sowie die phasengerechte therapeutische Intervention. Ihre Ausführungen illustrieren sie anhand zahlreicher Fallbeispiele. Das Buch richtet sich insbesondere an ärztliche und psychologische PsychotherapeutInnen sowie im psychiatrischen und komplementären Bereich tätige ÄrztInnen und PsychologInnen.
- 2014
Zwischen Biologie und Biographie
Einflüsse auf die therapeutische Praxis
In der psychiatrischen Praxis ist nach wie vor ein unkritisches Verschreiben von Psychopharmaka zu beobachten, deren langfristige Wirkungen fraglich sind und die oft organische Schäden zur Folge haben. Die Verfechter der psychoanalytischen Psychosentherapie setzen hingegen auf andere Herangehensweisen. Für sie stehen die Beziehungsebene, eine respektvolle Haltung gegenüber den Patienten und ihren Lebensgeschichten, die Fähigkeit des Therapeuten, zuzuhören, eine psychosomatisch ganzheitliche Art der Begegnung im Fokus. Mit Beiträgen von V. Aderhold, Y. Alanen, G. Benedetti mit M. Peciccia, T. Fuchs, M. Kütemeyer, S. Mentzos, R. Paul, C. Scharfetter, H. Schultze-Jena, H. Wollenweber.
- 2012
Vom Monolog zum Dialog
Neue psychoanalytische Konzepte bei schwer erreichbaren psychotischen Patienten
German description: Schwer kranke psychotische Patienten galten lange Zeit als nicht behandelbar, weil Arzte und Therapeuten keinen Zugang zu ihnen fanden. Diese Patienten sind in ihren Monologen, ihren Privatsprachen oder ihrem Schweigen eingeschlossen. Dies stellt eine spezifische Herausforderung fur die Therapeuten dar. In diesem Band geht es um neue psychoanalytische Konzepte, die in der Behandlung psychotisch schwer erkrankter Patienten entwickelt wurden. Es werden Techniken beschrieben, die es moglich machen, den anfanglich vorwiegend monologischen Charakter der psychotherapeutischen Begegnung in einen Dialog zu verwandeln. Daraus ergeben sich auch prinzipielle Uberlegungen zur Modifikation der Behandlungstechnik bei Psychosen.
- 2010
Die deutsche Psychiatrie ist von der einseitigen Tendenz beherrscht, organische und genetische Ursachen für die Entstehung von psychischen Störungen, vor allem von Psychosen, verantwortlich zu machen. Trotz der Erkenntnisse zur biopsychosozialen Verursachung der Erkrankung und immer wieder geäußerten Bekenntnissen dazu wird dieser Blickwinkel in der Forschung und der Behandlungspraxis marginalisiert. Historischer Hintergrund ist eine Psychiatrie, die die Patienten und ihre Krankheiten zu Objekten naturwissenschaftlicher Forschung machte und die Psychosen als endogene organische Veränderung ansah, die auch Erblichkeit implizierte. Die Gegenströmung basiert auf der Achtung vor dem kranken Mitmenschen, der unter einem sozialen Spannungsfeld und an inneren Konflikten leidet und nur in einer Beziehung zwischen Arzt und Krankem behandelt werden kann. In diesem Band werden medizinhistorische Gründe für diese Verengung der Theorie und Behandlung von Psychosen diskutiert. Dabei kommen die Anfänge der Psychiatrie, ihre Pervertierung in der NS-Zeit sowie Problematiken heutiger psychiatrischer Versorgung zur Sprache.
- 2008
Nach der Veröffentlichung der Psychiatrie-Enquête, einem Bericht über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1975, führten die darin enthaltenen Forderungen nach gemeindenaher Versorgung psychisch Kranker und nach ihrer Gleichstellung mit somatisch Kranken in der allgemeinen Gesundheitsversorgung zu einer starken Entwicklung der Sozialpsychiatrie und ihrer Einrichtungen, aber auch zu mehr Möglichkeiten ambulanter psychotherapeutischer Einzel- oder Gruppentherapie. In den letzten zehn bis fünfzehn Jahren konnten zunehmend häufiger auch psychotische Patienten in lange psychoanalytische Behandlungen genommen werden. Die Autoren dieses Bandes besprechen sich daraus ergebende Fragen und Problematiken wie zum Beispiel Konflikte, die in Patienten aktualisiert werden können, die sich gleichzeitig in einer Tagesklinik und in einer psychoanalytischen Einzeltherapie befinden.
- 2006
Kenntnis oder Unkenntnis einer Sprache bestimmen zu einem großen Teil, wie bekannt die Literatur eines Landes ist. Fachliteratur aus dem romanischen Sprachraum ist uns häufig weniger zugänglich als aus dem angloamerikanischen. Band 15 des »Forum der psychoanalytischen Psychosentherapie« möchte solche Barrieren überwinden. Die Behandlung psychotischer Patienten in Italien hat Aufmerksamkeit erregt und weiterhin verdient. In Frankreich hat sich gleich nach dem Zweiten Weltkrieg ein großes Interesse für Psychosen entwickelt, vor allem für Krankheitsbilder wie Paranoia und Schizophrenie. Zu den Möglichkeiten psychoanalytischer oder psychodynamischer Behandlung werden Kollegen und Kolleginnen aus Belgien, Frankreich, Italien und der Schweiz befragt.
- 2003
Technik und Methode sind nicht zu trennen von den theoretischen Konzepten, die ihnen zugrunde liegen, die die Behandlung psychotischer Krankheit begleiten und die sich durch die Praxis auch verändern können. Stavros Mentzos (Frankfurt a. M.) stellt seine Hypothese vor, die nachvollziehbar macht, wie zwei so unterschiedliche therapeutische Ansätze wie die Verhaltenstherapie und die Psychoanalyse doch beide Erfolg erzielen. Yrjö Alanen (Turku/Finnland) zeigt, wie fruchtbar eine Integration verschiedener Methoden sein kann, wenn sie je nach Bedürfnissen und Möglichkeiten dem einzelnen Kranken zugänglich gemacht werden. Raymond Borens (Allschwil/Schweiz) berichtet über die Weiterführung der freudschen Psychoanalyse durch Lacan und dessen besondere Aufmerksamkeit für die Behandlung psychotischer Menschen.
- 2002
Gesellschaft und Psychose
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Zwischen 1950 und 1970 wurde der Psychosekranke als Opfer krank machender gesellschaftlicher und familiärer Unterdrückung betrachtet, der Ausbruch von Wahnsinn manchmal wie ein Durchbruch von Wahrheit, wie ein Aufstand gegen Anpassung an Familie und Gesellschaft. In England, Italien und auch Frankreich fanden Reformbewegungen in der Psychiatrie statt, während in Deutschland ein betretenes Schweigen über die nationalsozialistische Politik gegenüber Geisteskranken eine Diskussion gar nicht aufkommen ließ. Dadurch verzögerte sich hier die Entwicklung eines neuen und anderen Interesses an dem Problem der Psychosen. Es verengte sich zu einer Sichtweise von Dysfunktionen und Defekten des Gehirns. Die neuen Konzepte zum Verständnis der Psychosen (Benedetti, Mentzos) erlauben es, die Frage des Verhältnisses zwischen Gesellschaft und Psychose wieder aufzunehmen. Mit dem vertieften Verständnis der Grundproblematik der Psychosen ist es nun möglich, die Begegnung mit den Kranken auf individueller wie institutioneller Ebene auf eine neue Weise zu beleuchten und auch auf aktuelle sozialpsychologische Fragestellungen anzuwenden.

