Die Wirkung eines Gedächtnismonuments hängt stark vom Können der Steinmetze und Bildhauer ab und umfasst mehrere Aspekte: die Kenntnis formaler Typen, das Beherrschen zeitgenössischer Bildrhetorik, die Fähigkeit zur Schaffung neuer Bildaussagen, die Qualität des Werkes und die Aktualität der Bildhauersprache. Die äußere Form der Gedächtnisobjekte vermittelt wertende Aussagen, die je nach Bildungsgrad des Betrachters unterschiedlich interpretiert werden. Anhand der überlieferten Denkmale lässt sich ein Einblick in die mittelalterliche Gesellschaft gewinnen: Zeitgenossen eroberten mit idealisierten Konterfeis und Symbolen Plätze im sakralen Raum, insbesondere in Kirchen und Klosteranlagen. Für den Auftraggeber stellte sich ein steinerner Musterkatalog der Zeit dar, an dem sich Bildhauer orientieren konnten, während der Klerus für Genehmigungen und Standortauswahl zuständig war. Im zweiten Teil der Auswertung wird untersucht, wie die Monumenttypen physisch wahrgenommen wurden, was für die Formenauswahl entscheidend war. Auch wenn die Mentalität des mittelalterlichen Menschen anders war, erfolgte das physische Wahrnehmen durch Blickkontakt und Berührung in ähnlicher Weise. Zudem stellt sich die Frage, ob im Grabmalstypus bereits ikonographische oder politische Aussagen enthalten sind, die die Auswahl eines bestimmten Gedächtnistyps beeinflussten.
Helga Wa ß. Boeken


Allen Freunden und Kennern der italienischen Malerei wird hier erstmals ein bislang völlig unbekannter Sabinerinnenraub vorgestellt: Es handelt sich dabei nicht nur um eines der frühesten großformatigen Gemälde dieser Thematik, sondern auch um ein Frühwerk des bekannten Malers Tintoretto mit einer völlig neuen Bildrhetorik.