Über zwanzig Jahre lang haben sich Geschlechterforschung und Feminismus fast ausschließlich mit den Frauen beschäftigt. Das "andere" Geschlecht des Mannes ist dabei ein weitgehend dunkler Kontinent geblieben. Männlichkeit ist aber ebensowenig eine feste Größe wie Weiblichkeit. Sie ist kulturell vielfältig, historisch wandelbar, und sie wird immer wieder neu hervorgebracht. Deutsche und amerikanische Autoren und Autorinnen bieten hier zum erstenmal eine Vorstellung des "Rätsels" Mann aus psychologischer, philosophischer, literar- und kulturwissenschaftlicher Perspektive.
Britta Herrmann Boeken






In der modernen westlichen Kultur wird das ästhetische und epistemische Primat des Visuellen betont, während die Klangwelt oft vernachlässigt wird, obwohl sie ebenso Wahrnehmungen, Handlungen und Bedeutungen prägt. Neuere Entwicklungen zeigen jedoch ein wachsendes Interesse an Klang als Teil kultureller Praktiken in verschiedenen Disziplinen. Der vorliegende Band führt den Begriff ›Sonalität‹ als Komplementärbegriff zu ›Visualität‹ ein. Dieser Begriff soll helfen, sich vom visuellen Paradigma der medienkulturwissenschaftlichen Forschung zu emanzipieren und historische sowie kulturelle Klangmuster und -praktiken als Teil eines umfassenden Dispositivs zu erkennen, ohne bestehende Begriffe der Klangforschung zu ersetzen. Zudem bietet er eine neue Perspektive auf das Verhältnis von ›Oralität‹ und ›Literalität‹. Die Beiträge des Bandes beleuchten sonale Phänomene aus unterschiedlichen Disziplinen, von Melodramen des 18. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischem Sound Writing, von Edisons Phonograph bis zur Hörlyrik des 21. Jahrhunderts, und thematisieren serbische Epensänger sowie Klangperformances an der Schnittstelle von Natur, Architektur und menschlichem Körper.
Anthropologie und Ästhetik
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Die Kategorie des Menschseins wird aufgrund wechselnder Wissensbestände und Orientierungskrisen immer wieder neu bestimmt. Das Ästhetische ist damit eng verbunden. ‹Aisthesis› ist erstens eine Form der sinnlichen und empfindenden Wahrnehmung, ein vorrationaler ‚way of worldmaking’ (Nelson Goodman), der den Bezug des Menschen zu sich und seiner Welt moduliert. Ästhetische Vorstellungen grundieren zweitens aber auch die Idee des Humanen und die Normen menschlicher Handlungs-weisen. Und drittens sind ästhetische Erkenntnis- und Ausdrucksformen Teil eines ‚selbstgesponnenen Bedeutungsgewebes’ (Clifford Geertz) der Kultur, das die Grenzen und das ‚Andere’ des Menschen bestimmt. Der interdisziplinäre Sammelband vereint aus verschiedenen Fächern und Forschungsperspektiven heraus Einblicke in die Wechselwirkungen zwischen anthropologischen Fragestellungen und ästhetischen Formationen. Mit Beiträgen von Horst Bredekamp, Steffen Martus, Martin Seel, Christoph Wulf, Elisabeth Timm u. a.
Über den Menschen als Kunstwerk
Zu einer Archäologie des (Post-)Humanen im Diskurs der Moderne (1750–1820)
Seit der Aufklärung entwirft sich der Mensch als ein durch Technik, Wissenschaft und Kunst erst noch zu vollendendes Wesen. Welchen Anteil hat die Literatur an diesem Optimierungsprogramm zwischen Bildung und Body Building? Mit Blick auf zeitgenössische Überle-gungen zur elektrischen und medialen Steuerung der Körperströme, auf Züchtungs- und Reproduktionsexperimente, prothetische Optimierungen und technische Körpersimulationen rekonstruiert Britta Herrmann die Geschichte der 'Erfindung des Menschen' im Verhältnis zwischen Naturforschung, Philosophie, technischen Entwicklungen und poetologisch-ästhetischen Diskursen. Bereits in der scheinbar humanistischen Aufklärung produziert das Optimierungsdenken posthumane Körper und Identitäten. Teil daran haben nicht zuletzt die ästhetischen Programme von Klassizismus und Romantik, welche spezifisch an der Hervorbringung des künftigen Menschen arbeiten und ihre Poetiken gezielt danach ausrichten.
Dichtung für die Ohren
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Texte tönen (schrieb Novalis). Aber Töne formen auch Texte: ihre Ästhetik, ihre Rezeption, ihr Verständnis. Selbst wenn gar keine physikalischen Laute dabei im Spiel sind. Seit der Umstellung auf das stumme Lesen im Lauf des 18. Jahrhunderts wird das Ohr zum imaginären oder realen Adressaten einer literarischen Tontechnik, die sich stets in spannungsvolle Beziehung setzt zu Musik und Medien, Gesang und Geräusch, Bild und Begehren, Stille und Präsenz. Der interdisziplinäre Band (Neuere Deutsche Literatur, Komparatistik, Kultur-, Musik-, Sprechwissenschaft) untersucht Phänomene von einer Dichtungstheorie des Text- und Sprechklangs bis zum gezielten Sounddesign der Radiostimme, von den Rhapsodenkünsten der Vortragskultur übers Hörbuch bis zum gegenwärtigen Hörspiel, vom inneren Hören bis zur visuellen Gestaltung von Tönen, von einer 'TonSchriftkunst' (Novalis) zur Klangkunst.