Twenty-two contemporary artists on the materials they use in their practice Far from the days of oil paint and chiseled marble, the materials favored by artists today can be as unconventional as garbage, fabric scraps or food. In this volume, 22 international artists discuss their materials. Artists include: Joseph Grigely, Simon Starling, Sofia Hultén and more.
„Als der Künstler sie ansprach, saß Sylvia von Harden in einem Berliner Café. Otto Dix war fasziniert: „Ich muss Sie malen! Sie repräsentieren eine ganze Zeitepoche!“ Die Journalistin und Lyrikerin zierte sich. „Sie wollen meine glanzlosen Augen, meine verschnörkelten Ohren, meine lange Nase malen, das jedermann nur abschrecken, aber niemand erfreuen wird?!“ Dix – dafür bekannt, schonungslos jeden Makel zu betonen – war begeistert, denn genau das hatte er vor: „Dies alles wird ein Portrait geben, das eine Zeitepoche vertritt, in der es nicht auf die äußere Schönheit einer Frau ankommt, vielmehr auf ihre psychische Verfassung.“ Die Dichterin fühlte sich geschmeichelt. Sie wusste, dass sie keine Schönheit war, doch war es ihr wichtig, als Intellektuelle wahrgenommen zu werden, die öffentlich und selbstbewusst Dinge tut, die bis dahin nur Männer durften: rauchen, trinken und eine Meinung haben.“Textauszug zum Bild Otto Dix, Die Journalistin Sylvia von Harden 1926
Zeige mir deinen Einkaufszettel und ich sage dir, wer du bist. Ein Single in der Hoffnung auf ein Rendezvous? Ein Hobbykoch mit Rechtschreibschwäche? Ein Hausmann mit Putzfimmel? Gerade weil sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, sagen Einkaufszettel viel mehr über uns aus als Kleidung, Frisur und Benehmen. Sie verraten den Familienstand, unsere Leidenschaften und was es zum Abendbrot gibt. Sie lassen Rückschlüsse zu auf Kontostand, Ängste und geheime Sehnsüchte. Und jeder einzelne Zettel ist ein kleines Kunstwerk. Die Kunsthistorikerin Sandra Danicke hat sie gesammelt und stellt sie vor: Zerknüllte Schätze aus dem echten Leben!
Ist es wahr, dass in einer Installation von Gregor Schneider ein toter Mann liegt, wie der Künstler behauptet? Wurden Anna und Bernhard Blume tatsächlich von renitenten Kartoffeln in der eigenen Wohnung angegriffen, wie es ihre Fotos zu beweisen scheinen? Die Kunstwelt ist voller Mysterien. Gut so! Denn was sich auf Anhieb erklären lässt, wird auch schnell langweilig. Häufig ist es gerade das Rätselhafte in den Werken, das uns auf magische Weise anzieht, haben gerade jene Arbeiten, die ihr Geheimnis nicht preisgeben, die spektakulärste Aura. Erneut gelingt Sandra Danicke ein humorvoller und pointierter Blick auf die Gegenwartskunst. Sie erschließt die Mysterien und Geheimnisse vermeintlich unergründlicher Kunstwerke und lässt dennoch Platz zum Staunen. Danach versteht sich von selbst: Moderne Kunst macht Spaß!
Wen interessieren schon verstaubte Schwämme, Schrottautos oder gestapelte Hirsche? Muss man dafür ins Museum gehen? Unbedingt! Mit Humor und einer tüchtigen Portion Selbstironie zeigt dieses Buch, wieso Moderne Kunst Spaß macht und Interesse weckt. Fasziniert stehen wir vor Duane Hansons „Dame mit Handtasche“, die so lebensecht wirkt, dass sie von Museumsbesuchern bereits mehrfach umgerannt wurde. Lange rätselten Betrachter vor Yves Kleins Schwammrelief: Gehört der Staubteppich zum Kunstwerk? Und den Damen vom SPD Ortsvereins, die Beuys’ Badewanne als Sektkübel benutzten, ist ihr Faux-Pas nicht vorzuwerfen, oder doch? Diese Stories beweisen: Der Umgang mit Moderner Kunst verläuft nicht immer in beabsichtigten Bahnen. Es lohnt sich, Kunstwerke ganz unbefangen zu betrachten – denn dann zeigt sich schnell: Kunst ist sauinteressant!