Der heitere Verräter

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Thomas Mann wird oft als unpolitischer Romantiker oder, nach der „Wende“, als überzeugter Demokrat und Kämpfer gegen den Faschismus betrachtet. Es gibt viele kontroverse Diskussionen über sein Verhältnis zur Politik. Tatsächlich hatte Mann keine klare politische Theorie oder Systematik, entwickelte jedoch einen eigenen Stil des Nachdenkens über politische Themen und setzte sich zeitlebens mit ihnen auseinander. Die vorliegende Arbeit beschreibt interdisziplinär die Konturen, Reichweite und Grenzen dieser „ironischen Politik“ im Kontext der heutigen Zeit. In seinen Essays, Reden und literarischen Texten lässt sich ein politischer Diskurs erkennen, der über die gängigen Gegensätze in der Thomas-Mann-Forschung hinausgeht. Manns „heitere Verrat“ an Ideologien und monolithischen Weltanschauungen stellt einen eigenständigen, modernen Ansatz dar, mit dem er auf die politischen und historischen Herausforderungen seiner Zeit reagierte. Berndt Herrmann entdeckt in Manns Denken eine neuartige Modernität, die in dieser Form und Konsequenz einzigartig ist. Diese „Reformulierung“ konfrontiert Mann mit den politischen Variationen der Moderne und Postmoderne und eröffnet interessante, manchmal provokante neue Perspektiven.