Nationale Aspekte einer transnationalen Disziplin

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Christian Dessau untersucht in seinem Werk die rechtskulturelle Einbettung von Rechtstheorien in nationale Kontexte und deren Einfluss auf die Themenwahl und Inhalte von Rechtswissenschaftlern, insbesondere Rechtstheoretikern. Dazu werden drei international anerkannte Wissenschaftler aus Finnland, Schweden und Deutschland betrachtet: Aulis Aarnio, Aleksander Peczenik und Robert Alexy, die in den 1970er und 80er Jahren unterschiedliche Argumentationstheorien des Rechts entwickelt haben. Ihre Veröffentlichungen werden im Kontext ihrer jeweiligen Rechtskultur analysiert, um Einflüsse in vier Zonen (Person, Disziplin, Institutionen und Nation) zu identifizieren. Der textorientierte Ansatz zeigt, dass der disziplinäre Kontext bei allen drei Wissenschaftlern besonders aufschlussreich ist. Im Gegensatz zu klassischen rechtstheoretischen Arbeiten beschränkt sich der Autor nicht auf den theorieimmanenten Kontext, sondern betrachtet auch rechtswissenschaftliche Schulen als soziale Kontexte. Die Studie ist interdisziplinär angelegt und nutzt neben rechtswissenschaftlichen Methoden auch geistes- und sozialwissenschaftliche Ansätze zur Validierung. Das Ergebnis verdeutlicht, dass selbst in der Rechtstheorie, die sich als abstrakt und international versteht, eine Analyse unter Berücksichtigung des rechtskulturellen Kontexts zu neuen Erkenntnissen führen kann.