Barfuß durch das Horn von Afrika

Meer over het boek

1952 wurde ich in einem Nomadenstamm geboren, wo ich Vieh hütete und Beeren sammelte, bis eine Hyäne mir ein Bein zerbiss. Missionare pflegten mich gesund und lehrten mich Lesen und Schreiben. Nach meinem Studium wurde ich die erste Lehrerin meines Stammes. Heute lebe ich in Hamburg, nutze die Straßenbahn, kaufe im Supermarkt ein und schaue meine Lieblingsserie im Fernsehen. Doch als Kind kannte ich solch ein Leben nicht. Geboren in einer Ziegenhütte auf den weiten Graslandschaften Nordost-Ugandas, kannte ich keine Städte, Autos oder Schrift. Mein Volk, die Karamojong, lebt nomadisch mit ihren Viehherden. Täglich marschierte ich mit Clanmitgliedern und der Herde, die aus etwa 1.000 Kühen und Eseln bestand, auf die Savanne. Wir gingen oft zehn bis dreißig Kilometer, um Wasser, Gras und einen neuen Siedlungsplatz zu finden. Jedes Kind war für einen Teil der Herde verantwortlich, während wir uns Gefahren durch wilde Tiere und rivalisierende Menschen gegenübersahen. Mein Vater nannte mich Natiwi, was „reiche Frau“ bedeutet, und ich fühle mich durch die vielen Abenteuer und Erfahrungen, die ich gesammelt habe, tatsächlich reich. Dieses Buch ist mein Versuch, diesen Reichtum mit Ihnen zu teilen.