Die göttliche Sarah Bernhardt

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Niemand verstand sich auf das Showbusiness wie Sarah Bernhardt (1844–1923). Sie schmückte ihren Hut mit einer ausgestopften Fledermaus, führte stets ihren eigenen Sarg mit sich und wurde auf ihrer Amerika-Tournee 1880 von einem Alligator begleitet. Ihr Schauspiel war legendär, ihr Liebesleben atemberaubend, und beide Talente wurden von ihrer Fähigkeit, daraus Geld zu schlagen, übertroffen. Robert Gottlieb zeichnet ein schillerndes Bild dieser ersten europäischen Diva und gräbt tief in der Vergangenheit, um Ungereimtheiten in Bernhardts Lebenslügen und Legenden aufzuspüren, die frühere Biografen wiederholten. Dumas bemerkte einmal, dass sie so genial lügt, dass sie vielleicht sogar dick ist, obwohl sie stets als dünn beschrieben wurde. Hier tritt die vielschichtige Persönlichkeit einer Ausnahmeschauspielerin hervor, einer Frau mit zarter Gesundheit, aber starkem Willen: Weder ihre traurige familiäre Herkunft als ungeliebter Bastard einer Kurtisane noch der Dünkel in der Comédie Française konnten sie von ihrem Ziel abbringen, die beste und bestbezahlte Schauspielerin ihrer Zeit zu werden. Robert Gottlieb, geboren 1931 in New York, ist Cheflektor bei Simon & Schuster und Alfred A. Knopf und war von 1987 bis 1992 Chefredakteur des New Yorkers. Er schreibt regelmäßig Buchkritiken für The New York Review of Books und The New York Observer.