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Zhang Ailing (Eileen Chang, 1920–1995) gilt als die bedeutendste moderne chinesische Schriftstellerin und ist besonders beliebt, obwohl ihr zu Unrecht der Ruch des Unmoralischen anhaftet, wie Marc Hermann zeigt. In ihren Werken, von den berühmten Legenden bis zu Essays und antikommunistischen Romanen der 50er Jahre, entfaltet sie eine umfassende Ideologie- und Moralkritik, die auf einer leiblichen (A-)Moral basiert. Ihre Protagonisten bejahen ihr unvollkommenes, sterbliches Selbst und stehen damit in scharfem Gegensatz zur traditionellen Ethik. Diese „Ethik leiblicher Existenz“ wird durch (a-)morale Helden und Heldinnen verkörpert, die gegen einen nicht mehr lebbaren Idealismus Widerstand leisten. Die Erzählungen thematisieren die Spaltung zwischen Sein und Sollen, die sich im Narzissten manifestiert. Narzissten, Idealisten und Utopisten folgen einem falschen Selbst, das sie von der Realität entfremdet. In den späteren antikommunistischen Romanen treten diese Figuren als männliche Idealisten und Machtzyniker auf. Zhang Ailing konfrontiert den narzisstischen Weltverlust mit einer Feier der sinnlichen Präsenz und des leiblichen In-der-Welt-Seins. So eröffnet sich jenseits der Melancholie einer zerfallenden Sinnkultur eine postideologische Fröhlichkeit.
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Leib und (A-)Moral, Marc Hermann
- Taal
- Jaar van publicatie
- 2013
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