Über Folgen

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Wir sind in einer Zeit, in der wir auf eine nicht mehr existente Zukunft reagieren müssen. Die zukünftigen Folgen des technischen und gesellschaftlichen Fortschritts prägen sowohl das politische Handeln als auch das wissenschaftliche Denken. Diese Zukunftsorientierung verändert das Verhältnis von Gegenwart und Zukunft, wobei die Gegenwart zunehmend als Ergebnis der Vorbereitung auf die Zukunft wahrgenommen wird. Der Autor zeigt am Beispiel der Nanotechnologie, dass mehr über zukünftige Folgen bekannt ist als über gegenwärtige Ursachen. Diese Verschiebung führt dazu, dass die Gegenwart zum Ort ständiger Korrekturen und Reformen wird. Der Vergleich mit anderen politischen Handlungsfeldern verdeutlicht, dass Prävention durch Präemption ersetzt wird. Während frühere Ansätze versuchten, die Zukunft aus der Gegenwart zu kontrollieren, hat sich ein Regierungsmodus etabliert, der die Gegenwart aus der Zukunft heraus reformiert. Dies wirft philosophische Fragen auf, ob die Zukunft noch als offen oder unvorhersehbar beschrieben werden kann. Soziologisch wird diskutiert, ob aktuelle Gesellschaftsdiagnosen die ambivalenten Effekte einer Befreiung von großen Erzählungen der Vergangenheit reflektieren. Indizien wie Finanzkrisen und Terrorbedrohungen zeigen, dass neue Erzählungen uns nicht über die Vergangenheit, sondern über die Zukunft informieren und uns zu proaktiven Reaktionen drängen.