Weltbilder aus Stein

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Architektur ist das wirksamste Mittel des Menschen zur physischen Prägung und Schaffung von Raum. Durch die Gestaltung der baulichen Umwelt kann Einfluss auf die Lebenswirklichkeit und das Verhalten anderer Menschen genommen werden. Keine wissenschaftliche Disziplin erfasst jedoch die Wirkungsweise vollständig: Geographie, Kunstgeschichte, Architekturtheorie, Soziologie und Philosophie beschäftigen sich alle mit Raum und Macht. Erst die Kombination dieser theoretischen Ansätze ermöglicht eine fundierte Analyse von Architektur als Ausdruck politischer Weltsichten. Brüssel, als Hauptstadt des vielsprachigen, bürgerlich-kapitalistischen Belgiens, wurde im 19. Jahrhundert zu einer der prachtvollsten Metropolen Europas und nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Laboratorium für städtebaulichen Fortschritt. Heute ist die Stadt als politisches Herz der Europäischen Union ein Zentrum aktueller Europa- und Weltbilder. Die verschiedenen politischen Epochen haben sich tief in das Stadtbild eingegraben. Bauwerke und Strukturen erzählen von den Weltsichten vergangener Herrscher und verbreiten diese weiter, während heutige politische Akteure neue bauliche Zeugnisse schaffen. Die Analyse dieser Architektur und das Herausarbeiten ihrer politischen Botschaften ermöglichen eine spannende Reise durch die politische Geschichte Brüssels und eröffnen neue Perspektiven auf andere Orte.