Streunende Gedanken

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„Nationen werden in den Herzen der Poeten geboren, sie gedeihen und sterben in den Händen der Politiker.“ Dieser Gedanke stammt aus dem Notizbuch des indischen Dichter-Philosophen Muhammad Iqbal, das er 1910 führte, inspiriert durch Goethes Maximen. Iqbals „Streunenden Gedanken“ enthalten bereits viele Grundzüge seines späteren Werks und zeigen ihn als bedeutenden muslimischen Denker des 20. Jahrhunderts. Besonders für deutsche Leser ist Iqbals enge Verbindung zu Deutschland von Interesse, einschließlich seiner Studien in Heidelberg und seiner Promotion in München. Seine Beschäftigung mit deutscher Philosophie und seine Bewunderung für Goethe sind evident: „Kein Volk kann sich ähnlich glücklich schätzen wie die Deutschen.“ Zudem zeigt Iqbal eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Analyse und Weitsicht, wie seine Überlegungen zu Pufferstaaten und deren politischer Entwicklung belegen. Diese Einsichten erscheinen heute fast prophetisch. Die kommentierte deutsche Ausgabe von Iqbals Notizbuch „Stray Reflections“ wurde in Zusammenarbeit mit der „Gesellschaft der Freunde Islamischer Kunst und Kultur“ herausgegeben und enthält eine Einleitung von Dr. Javid Iqbal sowie ein Nachwort von Dr. Christina Oesterheld.