Die Begründung der normativen Kraft von Gesetzen bei Francisco Suárez

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Warum können Normen und Gesetze zu bestimmten Handlungen verpflichten? Was ist eine rechtliche oder moralische Verpflichtung, wie wirkt sie und wie entsteht sie? Wer darf wirksam verpflichten? Diese Fragen führen zu den Grundlagen von Rechtstheorie und Moralphilosophie. Eine Rückführung solcher Grundlagen auf die menschliche Natur könnte eine Letztbegründung von Recht und Moral ermöglichen. Daraus ließe sich eine Konzeption des natürlichen Rechts ableiten, die das heutige positivistische Rechtsverständnis untermauern könnte. Francisco Suárez S. J. (1548-1617) unternimmt in seinen Schriften zur Rechtsphilosophie und Moraltheologie einen solchen Versuch und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Naturrechtstradition der Frühen Neuzeit sowie zu systematischen Fragen der heutigen philosophischen Debatte. Diese reichen von der Fundierung von Moralität im individuellen Gewissen bis hin zu Wesen und Ausgestaltung des Völkerrechts. Stefan Schweighöfer zeigt die Verbindungen zwischen Suárez' verschiedenen Werken und rekonstruiert philosophische Positionen, die oft der Tradition Kants zugeschrieben werden. Dabei werden auch Schriften berücksichtigt, die bisher in keiner modernen Sprache zugänglich sind.