Aber die Schatten ...

Meer over het boek

Was wird sein, wenn die letzten Zeugen des Holocaust nicht mehr berichten können? Seit den 1980er Jahren sind viele Publikationen zum Thema erschienen, doch es bleibt noch viel zu lernen. Heide Rieck beleuchtet in ihrem Roman eine wenig beachtete Perspektive: den durch den Holocaust tief verwundeten Menschen. Sie verfolgt die Lebensgeschichte des heute einundneunzigjährigen Walter Grunwald, der aus einer weit verzweigten christlich-jüdischen Familie stammt und auf fünf Kontinenten Zuflucht suchte. Obwohl er nie in einem KZ war und nicht gefoltert oder ermordet wurde, bleibt sein Lebensweg untrennbar mit dem Desaster der Shoa verbunden. Sein Schicksal ist exemplarisch für viele. Der Lyriker Michael Starcke beschreibt, wie Rieck von einem Mann erzählt, der dem Holocaust entkam, aber ein Leben lang Schuldgefühle trägt, etwa weil er seine Eltern nicht retten konnte. Trotz seiner Lebensleistungen findet er kein Glück, auch nicht in der Liebe, da er deren Geborgenheit nie erfahren hat. Rieck beschreibt dieses Dilemma auf unvergleichliche Weise und bietet eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik. Nach der Lektüre wird die Welt des Lesers nicht mehr dieselbe sein. Die Autorin hat bereits ein weiteres eindringliches Werk veröffentlicht, das große Verbreitung fand und sie zu Lesungen in mehrere Länder führte.