Unheimliche Geschichten

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Poes Werk war von Anfang an eine Provokation, das Modische und Unoriginäre verabscheuend. Puritanisches Amerika strafte ihn mit übler Nachrede und Vergessen, bis er in Frankreich posthum geistiges Exil fand. Baudelaire setzte ihm den gebührenden Rang, indem er seine Werke in fünf Bänden übersetzte und kommentierte. Mit dieser Poe-Ausgabe beginnt die literarische Moderne. Andreas Nohl überträgt sie ins Deutsche und zeigt Poe als großen Pionier im Zeitalter von Copy & Paste und Epigonen. Der erste Band trägt den Titel Unheimliche Geschichten und umfasst Poes unvergleichliche Erzählungen, von Detektivgeschichten wie „Doppelmord in der Rue Morgue“ bis zu visionären Traumbildnissen wie „Ein Sturz in den Malstrøm“. Diese Werke markieren die Höhepunkte ihrer Gattung und begründen sie teilweise überhaupt erst. Poe steht nicht in der Tradition der gothic tales, sondern hat der Angst das Schauerlich-Beschauliche genommen und ihre zuckenden Herzmuskeln bloßgelegt. Arthur Conan Doyle bemerkte, dass ein Denkmal für Poe größer als die Pyramiden sein müsste, wenn alle, die ihm verdanken, einen Teil ihrer Einnahmen opfern würden. Enthalten sind zudem Texte von Baudelaire über Poe und seine Erzählungen. Die bibliophile Ausstattung mit transparentem Schutzumschlag und Lesebändchen macht diese Ausgabe besonders.