Wilhelm Wessel

Wilhelm Wessel, geboren 1904 in Iserlohn, begann seine künstlerische Karriere erst nach dem 40. Lebensjahr. Vor seinem Kunststudium in Berlin 1927 war er Lehrer und begegnete bedeutenden Künstlern wie Kurt Schwitters und Wassily Kandinsky. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Soldat und Kriegsmaler. Nach dem Krieg startete er in Iserlohn als freier Künstler neu, unterstützt von seiner Frau, der Malerin Irmgart Wessel-Zumloh. In den 1950er Jahren erlangte Wessel Bekanntheit mit seinen informellen, dunkeltonigen Bildern, die durch ihren reliefartigen Farbauftrag eine urtümliche Energie ausstrahlen. Diese materialbetonte Malerei führte ihn später zur Collage, in der er Stoffe und Zeitungsausschnitte verwendete. In den 1960er Jahren schuf er Werke mit hellen Hintergründen und unruhigen, linearen Strukturen, die den Weg zu seinen einzigartigen Schriftbildern und -collagen ebneten, die er bis zu seinem Tod 1971 entwickelte. Hier wird die Schrift Teil der Malerei und kommentiert aktuelle politische Ereignisse mit Humor. Die Autoren beleuchten Wessels faszinierende Persönlichkeit und sein Werk, das in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten ist, und präsentieren eine Wiederentdeckung seiner Kunst.