Im Jahr 1902 lässt sich Adolf Karseboom mit seiner Familie in Wismar nieder und verwandelt ein kleines Kaufhaus in ein florierendes Unternehmen mit Filialen in Grevesmühlen und Parchim. Trotz der Herausforderungen des Ersten Weltkriegs und der Weltwirtschaftskrise behauptet sich das Kaufhaus gegen starke Konkurrenz. Ab 1933 zwingt jedoch der aufkommende Antisemitismus in Deutschland seinen Sohn Friedrich zur Geschäftsaufgabe, was schließlich zur Arisierung des Kaufhauses im Jahr 1935 führt.
Falk Bersch Boeken




Aberkannt!
Die Verfolgung von Jehovas Zeugen im Nationalsozialismus und in der SBZ/DDR
Seit 1952 befand sich in Berndshof am Oderhaff eine Strafvollzugseinrichtung für verschiedene Häftlingsgruppen in der DDR. Unter ihnen befanden sich auch Wehrdienstverweigerer. In den Jahren 1954 bis 1959 war ein Viertel aller in Berndshof eingelieferten Strafgefangenen - ob Zivil- oder Militärstrafgefangene - wegen politischer Delikte verurteilt. Die Autoren Falk Bersch und Hans Hermann Dirksen zeigen in ihrem Buch die wechselvolle Geschichte des Haftortes für die Jahre 1952 bis 1972 auf. Sie veranschaulichen die menschenunwürdigen Zustände in der Einrichtung und verdeutlichen den staatlichen Versuch, Häftlinge durch Arbeit und militärischen Drill umzuerziehen.
"Wie ein dumpfer Traum, der die Seele schreckt"
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„Die Nächte gewährten kurzes Vergessen, bis am Morgen erneut der Schmerz mit mir erwachte. Ich begann, meine Empfindungen wieder in Worte zu kleiden, wie ich es früher oft zu tun pflegte. In diesen festgefügten Versen mauerte ich mein Leid gewissermaßen ein. Es brachte mir Erleichterung und blieb mir so als Mahnung bis heute erhalten.“ Diese Worte stammen von Meta Kluge, die sechs Jahre im DDR-Frauenstrafvollzug in Bützow/Dreibergen inhaftiert war, weil sie eine Zeugin Jehovas war. Nach dem Nationalsozialismus wurden die Anhänger dieser Religionsgemeinschaft 1950 in der DDR verfolgt. Meta Kluge kam 1951 nach Bützow, wo viele Zeuginnen Jehovas starben. Während ihrer Haft begann sie, ihre Erlebnisse in Gedichten festzuhalten, obwohl das Schreiben und der Besitz von Schreibutensilien streng verboten waren. Sie entwickelte Methoden, um dieses Verbot zu umgehen, indem sie beispielsweise Verse auf die Kappe ihrer Holzschuhe kritzelte. Ihre Gedichte wurden zu Zeugnissen des menschlichen Selbstbehauptungswillens und dienten ihr nach der Haft als Gedächtnisstütze für ihren Bericht. Das von Falk Bersch und Hans Hesse herausgegebene Buch dokumentiert Meta Kluges Erinnerungsbericht und ihre Gedichte, ergänzt durch einen Aufsatz zur Verfolgungsgeschichte der Zeugen Jehovas in der DDR sowie zahlreiche Dokumente und biografische Notizen über die in Bützow verstorbenen Frauen.