Infolge der pragmatischen Wende in der Germanistik werden die Arbeitsweisen der linguistischen Dialog- und Interaktionsforschung zunehmend mit sprachhistorischen Fragestellungen verknüpft - empirische Erkenntnisse zur heutigen gesprochenen Sprache sollen helfen, Strukturen gesprochener Sprache früherer Epochen zu rekonstruieren. Die Beiträge des Bandes loten die Möglichkeiten und Grenzen interaktionaler, dialogischer bzw. nähesprachlicher Analysen historischer Texte aus. Die linguistischen Beiträge fokussieren Analysemethoden zur Erforschung von Nähesprachlichkeit, die literaturwissenschaftlichen Arbeiten rhetorische Techniken und die ästhetische Inszenierung von Mündlichkeit.
Wolfgang Imo Boeken






Interaktionale Sprache im Dramenwerk von Andreas Gryphius
Literatur- und sprachwissenschaftliche Studien
Wie gestaltet Gryphius in seinem Dramenwerk interaktionale Sprache? Inwiefern dienen seine Stücke als rhetorische Musterdialoge, wo bieten sie situativ geprägte Bühnensprache, taugen sie als Fenster zur historischen Mündlichkeit des 17. Jahrhunderts, und wie greifen die von Gryphius gewählten Mittel der sprachlichen und poetischen Stilisierung von Interaktion in seinen Dramen schließlich ineinander? Hierzu versammelt der Band literatur- und sprachwissenschaftliche Beiträge, die das gesamte Dramenwerk des berühmten Barockdichters in Close und Distant Readings erschließen. Behandelt wird dabei ein breites Themenspektrum vom Ausrufezeichengebrauch über die verstechnische Gestaltung von Gesprächen bis hin zur dramatischen Gestaltung von Missverständnissen oder Inszenierung von Streitkommunikation. Auf diese Weise eröffnen die Studien neue Wege zur oft vorschnell als sprachgebrauchsfern wahrgenommenen Sprache, die gerade in ihrer interaktionalen Dimension eine wenig gesehene Kunstfertigkeit des Dramendichters erweist.
Brückenschläge
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Der vorliegende Band ist im Rahmen einer seit 2013 bestehenden, vom DAAD geforderten Germanistischen Institutspartnerschaft zwischen den Universitaten des Fernen Ostens in Chabarowsk und Wladiwostok sowie der Universitat Duisburg-Essen entstanden. Die Forschung der Inlands- wie Auslandsgermanistik in den Bereichen Literaturwissenschaft, Linguistik und Didaktik der deutschen Sprache und Literatur zeichnet sich ebenso durch fachkulturelle Gemeinsamkeiten aus wie durch unterschiedliche Blicke auf die Forschungsgegenstande. Ziel des Bandes ist es, die Bandbreite germanistischer Forschung aus deutscher und russischer Perspektive zu identifizieren, gegenuberzustellen und zusammenzufuhren. So soll sowohl der fachwissenschaftliche als auch der institutionelle Bruckenschlag zwischen den philologischen Traditionen gelingen, um aktuelle Fachperspektiven in Forschung und Lehre zu dokumentieren und Diskussionsperspektiven zwischen den unterschiedlichen Fachkulturen zu eroffnen.
Was zeichnet Sprache aus, die interaktional verwendet wird, beispielsweise in einer Unterhaltung oder einem Chat? Worin unterscheidet sie sich von monologischer Sprache, beispielsweise in einer Rede oder einem Zeitungsartikel? – Dieser Band informiert über alle zentralen Themen der interaktionalen Linguistik. Die Autoren erläutern die theoretischen und methodischen Grundlagen und bieten eine Einführung in die Transkription von Gesprächen. Weitere Kapitel widmen sich z. B. der Syntax, der Semantik, der Prosodie, der Multimodalität von Gesprächen sowie der interaktionalen computervermittelten Schriftlichkeit. - In zweifarbiger Gestaltung mit Definitionen, Abbildungen, zahlreichen Beispielen und Transkripten.
Wozu Grammatik? - Die Antwort auf diese Frage ist ebenso knapp wie einleuchtend: Erst die Grammatik sorgt dafür, dass aus einer willkürlichen Aneinanderreihung von Wörtern ein sinnvoller Satz – und schließlich ein Text – entsteht. Diese Einführung vermittelt grammatische Grundlagen von der Wortartbestimmung über die Analyse von Phrasen und einfachen Sätzen bis hin zum komplexen Satz. Im Zentrum des systematisch und schrittweise vorgehenden Bandes stehen somit die Systematik der Wortarten des Deutschen, die Phrasenstruktur von Sätzen, die Satzgliedanalyse und das Feldermodell des deutschen Satzes. - Mit zahlreichen Beispielen und Grafiken sowie mit Aufgaben und Lösungen.
Interaktionale Sprache und ihre Didaktisierung im DaF-Unterricht behandelt aktuelle Debatten zur Beschreibung interaktional verwendeter Sprache in mündlicher und schriftlicher Kommunikation, einschließlich neuer medialer Plattformen wie Twitter. Es werden methodische und theoretische Konzepte diskutiert, die die Vermittlung dieser Sprache im DaF-Unterricht betreffen. Seit der kommunikativen Wende in den 1980er Jahren hat sich der Fokus im Fremdsprachenunterricht von der formalen Korrektheit hin zur sozialen und interaktionalen Dimension von Sprache verschoben. Die Integration von grammatischen und sozialen Analysekomponenten ermöglicht die Beschreibung der kommunikativen Einbettung von Sprache im Interaktionskontext. Dies unterstützt Fremdsprachenlernende dabei, sich an den tatsächlichen Kommunikationsbedürfnissen des Alltags zu orientieren. Der Band richtet sich vor allem an Studierende und Lehrende im Bereich Deutsch als Fremdsprache, die an einer wissenschaftlichen und didaktischen Auseinandersetzung mit interaktionaler Sprache interessiert sind. Zudem spricht er ein breiteres Publikum an, das sich für die deutsche Sprache und germanistische Sprachwissenschaft interessiert.
Lange Zeit lag der Fokus in den Sprachwissenschaften auf einer implizit an der geschriebenen Norm orientierten Sprachverwendung. Eine Alternative besteht darin, Sprache im interaktionalen Gebrauch in den Mittelpunkt der Analyse zu stellen. Auf theoretischer und empirischer Basis werden in diesem Buch geeignete linguistische Modelle und Beschreibungsverfahren erarbeitet, die für eine Analyse von sowohl gesprochener als auch geschriebener interaktionaler Sprache notwendig sind. Zudem werden mit der Grammatikschreibung, der Diskussion des Einflusses der computervermittelten Kommunikation auf das Deutsche sowie der Didaktik des Deutschen als Fremdsprache drei Bereiche diskutiert, die von der Neuausrichtung der Linguistik auf Sprache-in-Interaktion betroffen sind. Im empirischen Teil wird anhand dreier ausgewählter Phänomene (Partikelgebrauch, Einheitenbildung und Sequenzmuster/Gattungen) gezeigt, wie das Beschreibungsinventar für Sprache-in-Interaktion aussehen kann. Im Anschluss daran werden diese drei Phänomene jeweils unter den Aspekten der Analyse computervermittelter Kommunikation, des Verfassens von Referenzgrammatiken und der Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache diskutiert.
Construction grammar und Gesprochene-Sprache-Forschung
Konstruktionen mit zehn matrixsatzfähigen Verben im gesprochenen Deutsch
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„Dem Buch ist somit auch in DaF-Kreisen eine breite Rezeption zu wünschen.“Margit Breckle in: Info DaF April/Juni/2009