Emil Habibi, ein „Meister der Ironie und des Spotts“ (Tahar Ben Jelloun), ist einer der prominentesten Araber, die in Israel leben. In seinem bekanntesten Werk „Der Peptimist“ schildert Habibi das absurde Schicksal der palästinensischen Minderheit in Israel, im eigenen Land als Fremde leben zu müssen. Protagonist des dreiteiligen Romans ist Said der Glücklose, genannt der Peptimist, da in ihm Pessimismus und Optimismus verschmelzen. Für ihn ist alles zum besten bestellt, weil alles noch viel schlimmer sein könnte. Said ist ein im Sinne des Schelmenromans naiver junger Mann, der durch falsche Einschätzung seiner Handlungsweise immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Um der unerträglichen Realität zu entkommen, rettet sich Said schliesslich an einen Ort im All - in die Gesellschaft ausserirdischer Wesen. Von dort aus richtet er einen langen Brief an einen Journalisten, von dem er die Veröffentlichung seiner Enthüllungen erwartet. Enthüllungen, die zunächst ganz privat sein „seltsames Verschwinden“ erklären sollen - seine Entrückung oder gar Erlösung -, letztlich aber eine Darstellung der Lage der Palästinenser in Israel sind. Nur nichtirdische Wesen scheinen fähig zu sein, eine wie auch immer geartete Lösung herbeizuführen.
Imi l. H. abi bi Boeken




Sarâja, das Dämonenkind
Eine spätherbstliche Fabuliererei aus Palästina
»Sarâja, das Dämonenkind« ist – nach »Der Peptimist« und »Das Tal der Dschinnen« – der dritte und letzte längere Prosatext des 1996 verstorbenen grossen palästinensischen Autors Emil Habibi. Der Titel geht zurück auf eine alte palästinensische Legende von einem Mädchen, das von einem Dämon entführt und auf ein Schloss hoch oben in den Bergen gebracht wird. Ihr Cousin und Geliebter kann Sarâja, die inzwischen zu einer jungen Frau herangereift ist, schliesslich retten, indem er an ihrem langen Zopf hochklettert und dem Dämon ein Schlafmittel in seinen Trunk mischt. Auf der Suche nach seiner verlorenen Jugendliebe Sarâja beschwört der Ich-Erzähler, dessen Beruf das Angeln und dessen liebstes Hobby die Literatur ist, seine Kindheit in Palästina herauf und geht den Leidensweg zurück an die Stätten seiner Jugend in Haifa, die grösstenteils von den Israelis zerstört wurden. Erst im Herbst seines Lebens, als er bereits ein alter Mann geworden ist, findet er Sarâja wieder. In seiner stark autobiographisch gefärbten Geschichte erweist sich der »Meister der Ironie und des Spotts« (Tahar Ben Jelloun) auch als Meister der Poesie.
Das Tal der Dschinnen
Roman aus Palästina
Wie bereits in seinem ersten Buch, „Der Peptimist“, schildert Emil Habibi auch in seinem zweiten Werk, „Das Tal der Dschinnen“, das absurde Schicksal der palästinensischen Minderheit in Israel, im eigenen Land als Fremde leben zu müssen. Zentrales Ereignis des vielschichtigen Romans ist ein gigantischer Verkehrsstau im Zentrum von Haifa, der die Stadt stundenlang lahmlegt und dessen Ursache unbekannt ist. Um so mehr brodelt die Gerüchteküche. Mehrere Augenzeugen wollen zum Beispiel ein minaretthohes Wesen gesehen haben, das einem orientalischen UFO entstiegen sei und die Menschen in bleiernen Schlaf versenkt habe. Eine hochkarätige Untersuchungskommission soll Licht in die Angelegenheit bringen. Nach zahllosen Verhaftungen und Befragungen, über deren Resultate wiederum verschiedene Versionen verbreitet werden, verstärkt sich für die israelischen Behörden der Verdacht auf Sabotage von seiten der Araber. Was den Erzähler, einen arabischen Journalisten, der ebenfalls im Stau festsass, nicht wundert, gebe es doch, wie er meint, in diesem Land keinen Araber, der sich in seinem tiefsten Inneren nicht selbst verdächtige, ein subversives Element zu sein. Auch dieses Buch ist geprägt von der typischen Mischung aus beissender Ironie, absurdem Humor und sehnsüchtiger Zärtlichkeit, die Emil Habibi seinen Platz in der zeitgenössischen arabischen Literatur zuweist.
Das zweifach verheißene Land
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Emil Habibi und Yoram Kaniuk, zwei der bekanntesten Schriftsteller Palästinas und Israels, die sich auch politisch engagiert haben, gehörten zu den wenigen, die in den vergangenen Jahren immer wieder vehement für eine Verständigung zwischen ihren Völkern eingetreten sind. In den achtziger Jahren gründeten sie das israelisch-palästinensische Komitee der Intellektuellen als Forum eines breiten Meinungsaustauschs. Im Lauf der Jahre wurden sie füreinander zu einer Art Spiegel, der die Sicht des jeweils anderen verdeutlichen half. Im Sommer 1995 schlug der französische Verleger Emmanuel Moses Habibi und Kaniuk vor, ein gemeinsames Buch in Form eines Gesprächs zu schreiben, in dem sie ihre Erfahrungen anhand der eigenen Geschichte und der eigenen Haltung schilderten. In diesem Buch vereinigen zum ersten Mal ein israelischer Schriftsteller ihre Stimmen zu einem Appell, den Weg der Verständigung zu gehen und den anderen in seiner Eigenart zu respektieren, um so zu einer Versöhnung zu finden.