In seinen Armen das Kind
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Bodo Morshäuser, 1953 in Berlin geboren und in Westberlin aufgewachsen, begann 1975, Artikel in Stadtzeitschriften und Gedichte in Anthologien zu veröffentlichen. Er arbeitete freiberuflich beim Radio als Autor, Regisseur und Moderator. 1979 erschien sein erster Gedichtband Alle Tage. Zwischen 1979 und 1983 wurde seine Radioarbeit intensiv, während er gleichzeitig mit dem Schreiben von Prosa begann. In den Jahren 1983 bis 1988 folgten Erzählungen und Erzählungsbände wie Die Berliner Simulation, Blende, Nervöse Leser und Revolver, wobei er seine Radioarbeit auf das Schreiben von Hörspielen konzentrierte. 1988, nach einem Jahr des Reisens, begann er mit Recherchen zum Rechtsextremismus, die zu den Bänden Hauptsache Deutsch und Warten auf den Führer führten. Ab diesem Zeitpunkt arbeitete er nur noch sporadisch für das Radio. 1993 veröffentlichte er Der weiße Wannsee, eine Erzählung über den ersten Sommer nach der deutschen Einheit, gefolgt von dem Roman Tod in New York City im Jahr 1995, der das Thema Rechtsextremismus unter dem Aspekt Hate Crime behandelt. 1995 erschien auch der poetische Berlin-Text Gezielte Blicke. 1998 legte er die Prosasammlung Liebeserklärung an eine hässliche Stadt vor und plante anschließend einen neuen Roman, der 2002 als In seinen Armen das Kind veröffentlicht wurde.
Hauptsache Deutsch. Die einen erinnern an Adolf Hitler, weil sie damit gehört werden. Die anderen erinnern an Auschwitz, weil sie damit gehört werden. Hauptsache Deutsch.
Der in Berlin lebende Erzähler pendelt zwischen der Großstadt und der ländlichen Umgebung hin und her, um den "Wald" der Dreimillionenmetropole zu betrachten, den er im Zentrum der Stadt vor lauter Bäumen nicht sieht. Er führt durch das Durcheinander der Ansichten über Berlin, indem er sich unterschiedliche Blickwinkel der Bewohner zu eigen und deren Gefühle erkennbar macht. Er erzählt von der Unwirtlichkeit einer Stadt, die zur Baustelle geworden ist. Er begeht die Glitzerbezirke und spürt die Armenschließfächer auf - bis er in der ausgeprägten Verschiedenheit des vorgefundenen Materials das Erstrebenswerte sieht und darauf seine Liebeserklärung an eine häßliche Stadt gründet: "Schöne Stadte sind langweilig. Häßliche Städte sind schön."
Die Debüt-Erzählung des Autors verbindet mit einer Liebesgeschichte zugleich das Porträt der Großstadt Berlin
In den Erzählungen von Morshäuser wird das Berliner Kulturleben beleuchtet, mit Figuren wie Filmkritikern und Kunstliebhabern. Die Geschichten thematisieren Widerstand und Anpassung, während der Erzähler als Stadion-Schreiber auf eine lange Wartezeit auf eine Zugabe blickt. Morshäuser bietet einen Abgesang auf die Rockkultur.
Gegenstand der Erzählung Nervöse Leser sind nicht die Gefühle, sondern die Taten aus Eifersucht und wie sich mit ihnen leben läßt.