Roland und Gitta Günter zeigen am Beispiel Urbinos, daß die Stadtarchitektur der Renaissance nicht, wie von der gängigen Kunstgeschichte meist behauptet, allein das Werk einzelner Künstler-Heroen ist, sondern die Schöpfung von tausenden alltäglicher Architekten, der Bewohner. Die Renaissance und Graf Federico da Montefeltro von Urbino (1422–1482), der seinen berühmten Palazzo Ducale als »großes Haus« mitten in der Stadt errichten ließ, lebten im wesentlichen nicht von der höfischen, sondern von der stadtbürgerlichen Kultur, und die Kunst war viel stärker vom Alltag – auch vom militärischen – geprägt, als gemeinhin angenommen. Das »Gesamtkunstwerk Urbino« ist eine Synthese aus Stadtkultur und höfischer Tradition, die ein aufgeklärter Stadtfürst zustande brachte, der sich sein »kleines Florenz« bauen wollte. Dieses Buch mit den überraschenden Bildern des Fotografen Jürgen Heinemann ist ein Schlüssel zum Verständnis dieser alten, noch immer hochlebendigen Stadt, die ihr Gesicht in den vergangenen Jahrhunderten nur wenig verändert hat.
Roland Günter Boeken






Vorw. Vene, Gian Franco Zahlr. Abb., 1 Ausschlagkte. 335 S.
Von Günter, Roland. Zahlr. Abb. 306 S. Aktualis. A.
Wir leben in der Industrie-Epoche - aber kennen wir sie wirklich? Der Autor erschließt anhand der betretbaren Stätten zwischen Aachen und der Weser, zwischen Siegen und Rheine, in einem ganzen Bundesland unsere Epoche. In kulturgeschichtlicher Sicht führt er die einzelnen Disziplinen mit ihren Sichtweisen zu einem Ganzen zusammen. Das Buch ist zugleich eine kühne Strategie: eine Aufforderung an Bürger, Vereinigungen, Institutionen und Kommunen, aus ihrer örtlichen Industrie-Kultur mehr zu machen. Der Autor mahnt, die demokratische Pflicht zur verständlichen Information unmittelbar an den Denkmälern ernst zu nehmen. Und er zeigt Stadtplanern Zukunfts-Optionen für Stadt-Entwicklung.
Der Deutsche Werkbund ist eine einzigartige, pluralistische und interdisziplinäre Vereinigung, die nicht als Berufsverband fungiert, sondern konzeptionell und projektorientiert arbeitet. Er beeinflusst durch die beruflichen Tätigkeiten seiner Mitglieder, die Werte wie Berufs-Ethos, Haltung und Qualität betonen. Ein bedeutendes Highlight ist das Bauhaus, das als Experimentier-Stätte im Geist des Werkbunds entstand. Nach 1945 präsentierte der Werkbund ein neues Bild Deutschlands bei Weltausstellungen in Brüssel und Montreal: bescheiden, vernünftig, sozial und ästhetisch. In den kreativen 1970er Jahren war der Werkbund ein Hauptakteur, und in den 1980ern trugen seine Mitglieder zur IBA in Berlin-Kreuzberg bei, was einen Wendepunkt in der Stadt-Kultur darstellte. In den 1990ern folgte die IBA im Ruhrgebiet, die mit 120 Projekten als umfassendste Maßnahme zur Strukturentwicklung einer Region gilt. Dieses Buch zur Geschichte des Deutschen Werkbunds und seiner Mitglieder von 1907 bis 2007 richtet sich auch an zukünftige Generationen, die in 2064 oder 3007 nach den Ursprüngen aktueller Werkbund- und Gesellschafts-Diskussionen suchen. Die Antworten werden wahrscheinlich auf diesem Buch basieren.



