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Iris Därmann

    Kulturtheorien zur Einführung
    Sadismus mit und ohne Sade
    Widerstände
    Undienlichkeit
    • Undienlichkeit

      Gewaltgeschichte und politische Philosophie

      Ein Schwarzbuch der kolonial- und vernichtungspolitischen Gewalt – und eine Spurensuche nach den versteckten Widerstandsformen gegen sie.Widerstand gegen Gewalt, Sadismus und Grausamkeit äußerte sich in der Geschichte vergleichsweise selten in Form offener Rebellion. Sei es im transatlantischen Sklavenhandel, sei es in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern, angesichts fehlender Handlungsmöglichkeiten, Todesangst und Entrechtung bestand der einzige Ausweg oftmals darin, sich dem Zugriff der Gewalthaber durch Flucht, Sabotage, aber auch durch Abtreibung, Kindstötung, Hungerstreik, Selbstverstümmelung und Suizid zu entziehen. Iris Därmann umreißt die Gewaltgeschichte menschlicher Dienstbarmachung und Versklavung und verschränkt sie mit Körperpolitiken und Widerstandsformen der Undienlichkeit. Dabei beleuchtet sie insbesondere die Rolle der europäischen politischen Philosophie als Legitimitätsbeschafferin der transatlantischen Versklavung und der Vernichtung der europäischen Juden. So entsteht nicht nur eine blutige Gegengeschichte zu den sonstigen Meistererzählungen des abendländischen Denkens, sondern auch ein Panorama des Schreckens, das selbst noch in den Momenten versuchter Selbstbefreiung an die Grenzen des Aushaltbaren rührt, das wir uns aber vor Augen führen müssen, wenn wir verstehen wollen, auf welchen Fundamenten unsere Zivilisation auch fußt.

      Undienlichkeit
    • Wie konnten Menschen ihren Mitmenschen in den gewaltsamen Geschichten der Moderne so viel antun? Iris Därmann bietet eine Antwort, indem sie die Rolle einer historisch neuen Gewaltlust untersucht. Diese Lust verband sich während der transatlantischen Versklavung untrennbar mit der Folter der Auspeitschung. Der Marquis de Sade war nicht nur gut über die Zustände in den französischen Kolonien informiert, sondern machte die koloniale Gewaltlust auch literarisch sichtbar und verwandelte sie in pornografische Praktiken, die auf die Abschaffung der Sklaverei abzielten. In Därmanns Analyse nimmt Sade eine zentrale Rolle ein: Sadismus wird als organisierte Gewaltpraxis, pornografisches Genre und kolonialrassistischer Gebrauch der Lüste verstanden. Sie kritisiert den verharmlosenden Ansatz der Sexualwissenschaften des späten 19. Jahrhunderts, die „Sadismus“ auf die „Perversion“ von Einzeltätern reduzierten. Stattdessen beleuchtet sie die gezielte Wiederaufnahme der Peitschenfolter während der Kolonisierung Afrikas und der Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden. Dabei gibt sie den Opfern sadistischer Gewalt Raum, die sich dieser entgegenstellten. Seit den 1930er-Jahren wurde Sadismus auch zu einer kritischen Kategorie, in der Denker wie Aimé Césaire, Frantz Fanon und Jean Améry Sades radikalpolitisches Projekt aufgriffen und gleichzeitig nach einem anderen Begehren suchten, das den menschlichen Körper nicht zur sadistischen Beu

      Sadismus mit und ohne Sade
    • Kulturtheorien zur Einführung

      • 243bladzijden
      • 9 uur lezen

      Die Küche, das Haus und die Verwandtschaft, das Opfer, die Magie, das Spiel und die Dinge, Ritualität, Performativität und Theatralität sind die Themen dieser Einführung in die Geschichte der Kulturtheorien. Der Band legt den Akzent auf solche Theorien, die sich mit kulturellen Praktiken, mit Riten, Kultur-, Reproduktions- und Körpertechniken auseinandersetzen, und stellt die Klassiker der modernen Kulturtheorie in eine Transformationsbeziehung zu den einschlägigen Autoren der Antike und der Neuzeit: John L. Austin, Roland Barthes, Roger Caillois, Norbert Elias, Arnold van Gennep, Erving Goffman, Martin Heidegger, Johan Huizinga, Jacques Lacan, Claude Lévi-Strauss, Marcel Mauss, Friedrich Nietzsche, Georg Simmel, Victor Turner, Jean-Pierre Vernant.

      Kulturtheorien zur Einführung