Rund die Hälfte aller Lebensmittel, bis zu 20 Millionen Tonnen in Deutschland, landet im Müll, oft bereits auf dem Weg vom Acker in den Laden. Supermärkte bieten eine ständige Verfügbarkeit und verlangen perfekte Produkte. Ein welkes Salatblatt oder eine Delle im Apfel führen sofort zur Aussortierung. Diese Praxis hat nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern verschärft auch den globalen Hunger. Würden wir weniger wegwerfen, könnten die Weltmarktpreise sinken und mehr Nahrungsmittel stünden den Hungrigen zur Verfügung. Der Skandal der Lebensmittelvernichtung trägt zudem erheblich zum Klimawandel bei. Um diesem Problem entgegenzuwirken, sind sowohl internationale als auch individuelle Maßnahmen erforderlich. Das Buch bietet zahlreiche Anregungen, wie jeder Einzelne aktiv werden kann, etwa durch regionale Einkaufsgemeinschaften, die Bauern und Verbraucher direkt verbinden, oder durch eine Küche, die sich auf die Verarbeitung von Resten spezialisiert. Auch Verbraucherdruck auf Supermärkte, um Produkte kurz vor Ablauf günstiger zu verkaufen oder zu verschenken, wird thematisiert. So kann jeder dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und nachhaltiger zu leben.
Valentin Thurn Boeken






Genial lokal
So kommt die Ernährungswende in Bewegung. Mit einem Leitfaden zur Gründung von Ernährungsräten. Mit Strategien, lokalen Lösungen und praktischen Tipps nachhaltigen Wandel fördern
Bioäpfel aus Argentinien, Brotteiglinge aus Litauen, Erdbeeren aus China. Essen hat meist eine weite Reise hinter sich, ehe es auf unseren Tellern landet. Längst ist es das Produkt einer global agierenden Agrar- und Lebensmittelindustrie. Das ist ökologischer Irrsinn und es macht arm: Menschen im globalen Süden im Wortsinn; die im globalen Norden an Wahlfreiheit und Mitbestimmungschancen. Die Zeit ist reif ist für eine Ernährungswende. Doch die Politik zeigt wenig Engagement und so machen zivilgesellschaftliche Initiativen den Wandel zu ihrer Sache. Food Policy Councils liefern das Vorbild für die vielen hierzulande gegründeten »Ernährungsräte«. Landwirte und Gärtnerinnen aus der Region setzen sich an einen Tisch mit Foodaktivisten aus der Stadt und Bürgerinnen und Bürgern, die wissen wollen, woher ihr Essen kommt. Ihre gemeinsame Forderung an die Politik heißt: Ernährungsdemokratie! »Alle Macht den Räten!« lautet daher das Motto dieses Buches, das sich für eine möglichst weitgehende regionalisierte Lebensmittelversorgung einsetzt. Es versteht sich als »Werkzeugkasten« für eine neue soziale Bewegung, die regionale Netzwerke zwischen Produzenten und Konsumenten knüpft und ihre Ziele im produktiven Dialog mit der Politik verfolgt – und zeigt, wie das geht!
Harte Kost
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Kein Brot für die Welt Die Weltbevölkerung wird bis 2050 auf fast zehn Milliarden Menschen anwachsen. Um sie zu ernähren, müssen wir 70 Prozent mehr Lebensmittel produzieren, prophezeien die Agrarkonzerne. Und das gehe nur mit mehr Chemie, mit Gentechnik und Massentierhaltung. Aber ist das wirklich der einzig gangbare Weg? Journalist Stefan Kreutzberger und Filmemacher Valentin Thurn begeben sich auf eine weltweite Suche nach zukunftsfähigen Lösungen für eine Nahrungsmittelproduktion, die Mensch und Tier respektiert und die knappen Ressourcen schont. Sie besuchen Visionäre aus den zwei gegnerischen Lagern der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, treffen Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besuchen urbane Gärten und Industrieschlachthöfe, Insekten- und Genlachsfarmen. Die Geschichten, die hinter unseren Lebensmitteln stehen und die die Autoren auch in einem Film präsentieren, sind oft so unfassbar, dass man den Glauben an das Gute im Menschen verlieren möchte – doch die Fülle an Gegenvorschlägen zeigt deutlich: Wir haben einen enormen Handlungsspielraum, wir können etwas verändern. Wenn wir es wollen.
Rebellische Geister am Herd bietet Rezepte für den kulinarischen Widerstand gegen Lebensmittelverschwendung und Geringschätzung. Entstanden aus dem Dokumentarfilm »Taste the Waste« und dem Band »Die Essensvernichter«, richtet sich dieses Kochbuch an alle, die sich dem Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft anschließen möchten. Die beteiligten Köche und Köchinnen setzen sich für verantwortungsvollen Genuss bis zum letzten Krümel ein und betrachten Verschwendung als eine der schlimmsten Unsitten. Jeder von ihnen ist auf seine Weise zum »Essensretter« geworden. Wam Kat, der Aktionskoch, rettet Lebensmittel, die von Bauern zurückgelassen werden. Sarah Wiener bringt Kindern in ihren Kochkursen den Wert von Lebensmitteln näher. Talley Hoban, die Mülltaucherin, gründet eine Tauschbörse für Lebensmittel. Die »Mundräuber« fordern zur Ernte von herrenlosem Obst auf. Tom Riederer, ein österreichischer Spitzenkoch, kreiert Delikatessen aus dem, was andere als Abfall betrachten. Peter Becker, der Kräuterkoch, sammelt Zutaten in der Stadt. Der Künstler Uli Westphal konterkariert mit seiner Fotoserie »Mutatoes« den Perfektionswahn im Supermarkt und zeigt die Vielfalt von Obst und Gemüse. Schließlich erinnern uns unsere Großmütter daran, wie man aus Resten neue Köstlichkeiten zaubert.