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Volker Mergenthaler

    1 januari 1969
    Medusa meets Holofernes
    "Versuch, ein Dekameron des Unterstandes zu schreiben"
    Völkerschau - Kannibalismus - Fremdenlegion
    Garderobenwechsel
    Sehen schreiben - Schreiben sehen
    • Sehen schreiben - Schreiben sehen

      Literatur und visuelle Wahrnehmung im Zusammenspiel

      Die Studie versucht zwei von ihren methodologischen Voraussetzungen her unvereinbare Interessen - ein diskursanalytisches und ein hermeneutisches - produktiv zu verbinden. Sie untersucht Wechselwirkungen zwischen literarischen Sinnbildungsverfahren und dem Wahrnehmungsdiskurs, und zwar am Beispiel von Friedrich Schillers »Geisterseher«, Georg Büchners »Leonce und Lena«, Wilhelm Raabes »Chronik der Sperlingsgasse«, Stanislaw Przybyszewskis »Totenmesse«, Robert Musils »Verwirrungen des Zöglings Törleß« und Franz Kafkas »Proceß«. Im Zentrum steht die Frage, wie die Texte in Diskursfelder eingelassen sind, in physikalische und medientechnische (optische Medien, Aufzeichnungs- und Wiedergabeverfahren), medizinische (Starstechen, Sehfehlerkorrekturen), psychologische (Nachbilder, Leseprozesse, visuelle Aufmerksamkeitslenkung), philosophische und kunstgeschichtliche (Wahrnehmungskonzept der Aufklärung, romantisches „Sehen“, Realismuskonzepte, visuelle „Wirklichkeit“, Konstruktivismus), inwiefern sie von dieser Teilhabe am Wahrnehmungsdiskurs ästhetisch profitieren und inwiefern sie an der Konstitution und Transformation dieser Diskursfelder beteiligt sind. Den Abschluß der Arbeit bildet der Versuch einer Systematisierung der Formen wechselseitiger Durchdringung von Diskurs und Literatur.

      Sehen schreiben - Schreiben sehen
    • Garderobenwechsel

      »Das Fräulein von Scuderi« in Taschenbuch, Lieferungswerk und Journal (1819-1871)

      In gut fünf Jahrzehnten nach seiner ersten Veröffentlichung im Herbst 1819 wurde die Erzählung in verschiedenen Medienformaten siebzehn Mal abgedruckt, darunter Unterhaltungsblätter, Erzählanthologien und monographische Ausgaben. Die Forschung zu Hoffmanns Werk berücksichtigt diese Vielfalt kaum und verweist oft nur auf die ersten Abdrucke oder moderne Werkausgaben. Dadurch wird die Erzählung als abstrakter, vom Erscheinungsort unabhängiger ›Text‹ wahrgenommen. Die vorliegende Studie, die aus dem DFG-Projekt »Optische Auftritte: mise en page in Journal- versus Buchliteratur« hervorgeht, betrachtet die zahlreichen Abdrucke als materielle Objekte. Jede Veröffentlichung verleiht der Erzählung ein spezifisches Gepräge und positioniert sie auf dem literarischen Markt, während sie der zeitgenössischen Rezeption unterschiedliche Lektüreangebote macht. Die Studie untersucht, wie die Erzählung in Beziehung zu diesen Veröffentlichungen steht und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Funktionsweisen und semantischen Implikationen der verschiedenen Medienformate. Dabei wird aus den jeweiligen ›Auftritten‹ ein unerwartetes ästhetisches Kapital geschlagen, das die Wahrnehmung des Publikums bereichert.

      Garderobenwechsel
    • Mit Peter Altenbergs »Ashantee« (1897), Hanns Heinz Ewers' »Mamaloi« (1907) und Ernst Jüngers »Afrikanischen Spielen« (1936) nimmt die Untersuchung drei literarische, mit „Franz Bratuscha“ (1900-1904), „Paul Trömel“ (1913) und „Entarteten Mädchen“ (1913) drei empirische Fälle in den Blick, in deren Zentrum das Problem der Transgression steht. Sachlich geht es um das ästhetische Potential des Transitorischen, unabhängig davon, ob es lebensweltlich oder im Bereich des Poetischen wirksam ist. Methodologisches Anliegen ist es, die Fruchtbarkeit einer Fusion kultur- und literaturwissenschaftlicher Fragen zu demonstrieren.

      Völkerschau - Kannibalismus - Fremdenlegion
    • "Versuch, ein Dekameron des Unterstandes zu schreiben"

      Zum Problem narrativer Kriegsbegegnung in den frühen Prosatexten Ernst Jüngers

      • 163bladzijden
      • 6 uur lezen

      Drei Prosatexte Ernst Jüngers, drei Anläufe, schreibend 'den Krieg zu berühren', stehen im Zentrum der Untersuchung: In Stahlgewittern (1920), Der Kampf als inneres Erlebnis (1922) und Sturm (1923). Ihr Gemeinsames besteht in dem paradoxen, ästhetisch aber überaus reizvollen Anliegen, möglichst authentische Darstellungen des Krieges zu erreichen. Authentisch den oder vom Krieg erzählen zu wollen, impliziert die Negation von Subjektivität und damit auch die Negation der Bedingung der Möglichkeit des Erzählens. Jüngers Texte versuchen, dem Paradox poetisch zu entgehen, Subjektivität als Bedingung oder Effekt narrativer Zeichenbildung und den Anspruch auf Authentizität in der Darstellung des Krieges auszubalancieren.

      "Versuch, ein Dekameron des Unterstandes zu schreiben"
    • Das in der Straf- und Militärgeschichte ebenso wie in Kunstwerken häufig anzutreffende Motiv der Enthauptung steht am Bespiel der Enthauptungen von Medusa und Holofernes unter drei leitenden Aspekten zur Debatte: semiologisch, insofern Enthauptungen das Wesen des Zeichens reflektieren, poetologisch, insofern eine Ästhetik des Schrecklichen im Spannungsfeld von Distanzierung und Vergegenwärtigung verhandelt wird, und intertextuell, insofern Verschränkungen empirischer und fiktionaler Motivausprägungen nachgegangen wird. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Quellenbestand des Medusenmythos, auf dem apokryphen «Buch Judith» und schließlich auf Johann Nestroys Einakter «Judith und Holofernes». Die Untersuchung legt zum einen die verschiedenen Diskursivierungsstufen des Motivs frei, zum anderen werden die Konsequenzen für die das Enthauptungsmotiv integrierenden Texte herausgearbeitet und neue Lektüren vorgestellt.

      Medusa meets Holofernes