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Helmut Wolff

    Die Indikation zur Operation
    Chirurgisches Handeln unter Beachtung der Menschenwürde
    Die Chirurgie im Umbruch?
    Fehlverhalten und Fehlleistungen in der Chirurgie
    Stand und Erwartung in der Chirurgie - Fremdbestimmung?
    Der chirurgische "Kunstfehler"
    • Die Teupitzer Gespräche, die seit 1995 stattfinden, sind ein wichtiges Forum für Chefärzte chirurgischer Einrichtungen aus den Neuen und Alten Bundesländern. Hier werden aktuelle Fragen der Chirurgie diskutiert, die einer Klärung bedürfen und der Information dienen. Der offene Austausch von Standpunkten und Erfahrungen fördert die Verbesserung der Patientenversorgung und die Wertung chirurgischer Leistungen. Die 6. Veranstaltung widmete sich dem Thema „Behandlungsfehler“, einer emotional belastenden Problematik in der Chirurgie. Die einleitenden Beiträge informieren über Behandlungsfehler aus juristischer Sicht, alternative Entschädigungssysteme und Fehleranalysen. Dabei werden wichtige Hinweise vermittelt, die zu beachten sind. Die Erkenntnisse über die vielen Quellen von Behandlungsfehlern zeigen eine Dominanz weniger Ursachen, wobei Mängel an Wissen und Können im Vordergrund stehen. Dies offenbart Lücken in der Ausbildung des chirurgischen Nachwuchses. Um die Qualifizierung in der Chirurgie zu verbessern, sind mehr Aufmerksamkeit und Zeit für die Weiter- und Fortbildung erforderlich. Dazu gehört auch die Auswertung von Fehlern, eine kritische Auseinandersetzung und ein verantwortungsvolles Verhalten.

      Der chirurgische "Kunstfehler"
    • Die Teupitzer Gespräche, die seit 1995 jährlich stattfinden, sind ein Treffen von Chefärzten chirurgischer Einrichtungen, bei dem jeweils aktuelle Fragen aus dem Fach Chirurgie zur Diskussion stehen. Besonderes Anliegen ist der offene und rege Austausch von Meinungen und Erfahrungen. Der Begriff „Erwartungen in der Chirurgie“ wurde gewählt, weil Erwartungen im Miteinander – auch in der Beziehung zwischen Arzt und Patient – sehr hilfreich sein können: Sie können Vertrauen schaffen, sie können gewährleisten, dass Versprechen, Absprachen, Vereinbarungen und Verträge sich realisieren lassen – ohne solche Regelungen ist das Leben letztlich nicht denkbar. Die „Vertragspartner“ können erwarten, dass die eingegangenen Verbindlichkeiten erfüllt werden. Erwartungen geben uns im Leben ein Gefühl von Verlässlichkeit und Sicherheit. Doch das Vertrauen in die Erfüllbarkeit gegenseitiger Erwartungen schwindet zusehends: Immer stärker ist auch in der Medizin ein Klima der „Fremdbestimmung“ zu verspüren – es kommt über eine postulierte Ressourcenknappheit im Gesundheitswesen und der daraus abgeleiteten Notwendigkeit rigider Sparmaßnahmen sozusagen durch die Hintertür.

      Stand und Erwartung in der Chirurgie - Fremdbestimmung?
    • Die Teupitzer Gespräche, seit 1995 jährlich, versammeln Chefärzte chirurgischer Einrichtungen, um aktuelle Fragen der Chirurgie zu diskutieren. Ein zentrales Anliegen ist der offene Austausch von Meinungen und Erfahrungen. Bereits 2004 wurde der immense Wandel in der Medizin, insbesondere die Arzt-Patient-Beziehung im gesundheitspolitischen Umbruch, thematisiert. 2011 lag der Fokus auf verschiedenen Veränderungen im Fachgebiet, wie den Therapieabläufen, die durch kleinere und größere Verwerfungen gekennzeichnet sind. Dabei zeigt sich eine zunehmende Intoleranz, Rechthaberei und Neid bei der interdisziplinären Zusammenarbeit, die den Arbeitsablauf und die Abstimmung beeinträchtigen. Zudem wurde der wirtschaftliche Einfluss auf chirurgisches Handeln thematisiert, wobei das Gewinnstreben in der Kostenabwägung deutlich wurde. Einsparungen bei Personal und Material in vielen Kliniken führen zu Einbußen in der Patientenversorgung, die von Ärzten als unethisch wahrgenommen werden. Es besteht die Sorge, dass sich durch Anreiz- und Sanktionssysteme ein normatives Verhalten der Ärzte etabliert, das moralisch fragwürdig ist. Ohne Gegenmaßnahmen könnte der Chirurg zunehmend zum Operationstechniker und Dienstleister auf Anweisung mutieren.

      Die Chirurgie im Umbruch?
    • Die Teupitzer Gespräche, die seit 1995 stattfinden, versammeln Chefärzte chirurgischer Einrichtungen aus den Neuen und Alten Bundesländern, um aktuelle Fragen der Chirurgie zu erörtern. Der offene Austausch von Standpunkten und Erfahrungen fördert die Verbesserung der Patientenversorgung und die Wertung chirurgischer Leistungen. Ein zentrales Thema war „Chirurgisches Handeln unter Beachtung der Menschenwürde“, das auf die oft unreflektierte Verwendung des Begriffs in öffentlichen Reden hinweist. Die Herausforderung besteht darin, einen konkreten Bezug zur ärztlichen Handlung herzustellen, insbesondere in der Neonatologie und am Lebensende. Es wurden Konzepte entwickelt, die die Würde des Kranken in verschiedenen chirurgischen Kontexten berücksichtigen. Zwei Aspekte sind besonders hervorzuheben: Erstens ist die Menschenwürde ohne ethische Normen und Verhaltensweisen nicht vorstellbar; sie beruht auf ihrer allgemeinen Verbindlichkeit. Die Kantische Ethik sieht die Vernunft als Grundlage moralischen Handelns. Zweitens erfordert die Anwendung der Norm der Menschenwürde eine subjektive Bereitschaft, das eigene Verhalten an moralischen Normen zu messen. Ohne Selbstbestimmung wird die Beachtung der Würde nicht gelingen.

      Chirurgisches Handeln unter Beachtung der Menschenwürde
    • Die Teupitzer Gespräche, die seit 1995 stattfinden, bieten Chefärzten chirurgischer Einrichtungen aus den Neuen und Alten Bundesländern eine Plattform zum Austausch über aktuelle chirurgische Fragestellungen. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Patientenversorgung und der Bewertung chirurgischer Leistungen. Ein zentrales Thema war die Indikation zur Operation, die lebhafte Diskussionen auslöste, insbesondere zu konträren Ansichten über eine mögliche Indikationserweiterung. Äußere Einflüsse, insbesondere wirtschaftliche Zwänge und die Mindestmengenregelung, wurden als Gründe für eine unberechtigte Ausweitung der Indikationen identifiziert. Trotz Versuchen, ärztliches Handeln zu beeinflussen, konnte die durch die Berufsordnung garantierte freie Ausübung des ärztlichen Berufs weitgehend verteidigt werden. Eine Nachgiebigkeit der Ärzte könnte jedoch zu einer zunehmenden Einflussnahme führen und damit die Integrität des Berufs gefährden. Es ist notwendig, dass Ärzte eine verantwortungsvolle Indikation setzen, um das Vertrauen der Patienten zu wahren. Der Trend zur Anpassung der Indikationsstellung an marktwirtschaftliche Bedürfnisse zeigt, dass wirtschaftliche Überlegungen zunehmend Vorrang vor medizinischen Notwendigkeiten erhalten, was die ärztliche Berufsordnung in Frage stellt. Eine Umfrage aus 2006 deutet darauf hin, dass Ärzte bereit sind, wirtschaftliche Interessen über moralische Bedenken zu stellen.

      Die Indikation zur Operation
    • Die Teupitzer Gespräche, die seit 1995 stattfinden, sind ein willkommenes Treffen von Chefärzten chirurgischer Einrichtungen aus den Neuen und Alten Bundesländern. Zur Diskussion stehen aktuelle Fragen der Chirurgie, die einer Klärung bedürfen und der Information dienen. Der offene Austausch von Standpunkten, Meinungen und Erfahrungen unterstützt das ärztliche Anliegen nach verbesserter Patientenversorgung und Wertung von chirurgischen Leistungen. Die Verantwortung des Chirurgen stand bei den 13. Teupitzer Gesprächen auf der Tagesordnung. Ein Thema, das für den klinischen Chirurgen zwar von großer Bedeutung sein dürfte, jedoch in der philosophischen und ethischen Tragweite selten zur Diskussion steht, obwohl gerade diese Aspekte das ärztliche Tun entscheidend mitbestimmen. In den einleitenden Referaten wurde die ärztliche Verantwortung als integrierter Bestand im ärztlichen Handeln herausgestellt und in ihren Facetten wie Haltung und Rolle als Arzt diskutiert. Weiter wurde die Verantwortung gegenüber einzelnen Patienten und der Gesellschaft dargestellt. Auch die Verantwortung als Wissenschaftler, akademischer Lehrer und schließlich die Übernahme von Verantwortung in Fragen der Rationalisierung und Priorisierung hinsichtlich Kosteneinsparung bei der Versorgung von Patienten wurden dargelegt. Themen, die mit großem Interesse aufgenommen und kontrovers diskutiert wurden.

      Die Verantwortung des Chirurgen
    • Wettbewerb in der Chirurgie

      12. Teupitzer Gespräche

      Die Teupitzer Gespräche, die seit 1995 stattfinden, bieten Chefärzten chirurgischer Einrichtungen aus den Neuen und Alten Bundesländern eine Plattform zur Diskussion aktueller Fragen der Chirurgie. Der Austausch von Standpunkten und Erfahrungen fördert die Verbesserung der Patientenversorgung und die Bewertung chirurgischer Leistungen. Die 12. Teupitzer Gespräche thematisierten den „Wettbewerb in der Chirurgie“, ein umstrittenes Thema. Während Wettbewerb von wenigen Chirurgen begrüßt wird, nehmen viele daran teil oder lassen es geschehen. Eine strikte Ablehnung wird selten geäußert, und es gibt die immer wiederkehrende Forderung, marktwirtschaftliche Prinzipien im Gesundheitswesen zu verankern. Ökonomen betonen, dass der Wettbewerb die Lösung für die Probleme im Gesundheitswesen sein könnte. Doch diese absolute Aussage ist fraglich. Die verführerischen Argumente der Wettbewerbsbefürworter über einen funktionalen oder solidarischen Wettbewerb stärken die kritische Einschätzung. Rolf Rosenbrock erinnert daran, dass Wettbewerb in der Marktwirtschaft das Streben nach Gewinn ist, und dass ein solidarischer Wettbewerb nicht existieren kann. Das einzelne Wirtschaftssubjekt ist gezwungen, den Eigennutz zur Maxime zu machen, was bis zum sozialdarwinistischen Prinzip des „Survival of the fittest“ führt. Vor Jahren wurde das Gesundheitswesen als Mittel zur Kosteneinsparung, Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung gefordert.

      Wettbewerb in der Chirurgie
    • Die Teupitzer Gespräche, die seit 1995 stattfinden, sind ein wichtiges Forum für Chefärzte chirurgischer Einrichtungen aus den Neuen und Alten Bundesländern. Hier werden aktuelle Fragen der Chirurgie diskutiert, um Klarheit zu schaffen und Informationen auszutauschen. Der offene Dialog fördert das Ziel einer verbesserten Patientenversorgung und die Wertschätzung chirurgischer Leistungen. Die 11. Teupitzer Gespräche thematisieren „Defizite in der chirurgischen Weiter- und Fortbildung: Wissen und Erfahrung“. Dieses Thema hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da wissenschaftlicher Fortschritt und sozialpolitische Veränderungen eine Neubewertung der Kenntnisse und Fähigkeiten von Chirurgen erfordern. Die veränderte Arzt-Patient-Beziehung und die gestiegenen Erwartungen der Patienten nach mehr Sicherheit machen eine kritische Analyse der aktuellen Weiter- und Fortbildung notwendig. Die Leiter chirurgischer Einrichtungen, die auch für die Weiterbildung verantwortlich sind, stehen vor personellen und ökonomischen Zwängen, die eine effektive Chirurgie behindern. Zudem wird die Eigenverantwortlichkeit der Chirurgen durch die Strukturen der ärztlichen Selbstverwaltung und die unzureichende Vertretung in Entscheidungsgremien eingeschränkt. In anderen Ländern wird die chirurgische Weiterbildung hingegen von Chirurgen selbst bestimmt.

      Defizite in der chirurgischen Weiter- und Fortbildung
    • Die 10. Teupitzer Gespräche 2004 thematisierten die „Arzt-Patient-Beziehung beim gesundheitspolitischen Umbruch“. Dieses Thema ist von großer Bedeutung für das chirurgische Handeln, da die traditionell paternalistische Beziehung seit den 70er Jahren einen Wandel erlebt. Der solidarisch getragene Heilauftrag wird durch marktwirtschaftliche Prinzipien in eine Kunden-Leistungserbringer-Beziehung umgedeutet. Um dieser Verformung entgegenzuwirken, muss die Arzt-Patient-Interaktion als Partnerschaftsmodell neu definiert werden. Die Asymmetrie in der fachlichen Kompetenz von Arzt und Patient sollte durch objektive Sachinformation relativiert werden. Ziel ist eine vertrauensvolle Partnerschaft, in der der Patient die Abhängigkeit vom Arzt akzeptiert. Dieser Vertrauensbeweis erfordert die Sorge des Arztes um seinen Patienten, ein humanes Anliegen, das Verantwortungsübernahme verlangt. Zudem wird die Vertrauensbildung durch die Persönlichkeit des Arztes, das Ambiente des Krankenhauses, die allgemeine Umsorgung und qualitative Sicherheit gefördert. Ein hoher Aufklärungs- und Informationsgrad ermöglicht dem Patienten mehr Handlungsfreiheit und Autonomie, wodurch er in seinen Rechten gestärkt wird. Die Arzt-Patient-Beziehung bleibt der Grundpfeiler ärztlicher Tätigkeit und ist entscheidend, um das Arzttum nicht der marktwirtschaftlichen Einflussnahme zu opfern.

      Die Arzt-Patient-Beziehung beim gesundheitspolitischen Umbruch