Der Fluch des neuen Jahrtausends

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Als Peter Scholl-Latour in einer Kolumne den „Steinzeit-Islam“ der Taliban anprangerte und die CIA beschuldigte, diesen „Horden“ die Herrschaft über Afghanistan zugesprochen zu haben, war es der 4. Juli 2000. Rückblickend wirkt dieser Artikel des bekannten Journalisten visionär. Scholl-Latour, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zu einem gefragten Gesprächspartner in den deutschen Medien wurde, warnt seit Jahren davor, dass die „Angst vor der moslemischen Kultur übertrieben und gefährlich“ sei und dass auch der Westen vor Gewaltexzessen nicht gefeit ist. Besonders die USA würden mit ihrer kurzsichtigen Politik „bluttriefenden Heilslehren“ Vorschub leisten. Die Themen seiner Beiträge reichen von der Globalisierung des Terrors und Krisenherden in Asien und Afrika bis zum „modernen Indianerkrieg“ im Kosovo und „Putin dem Großen“. Scholl-Latour schreibt nie aus der Abgeschiedenheit der Redaktionsstube, sondern berichtet vor Ort aus den zerstörten Kriegsstädten des Balkans und den Bergen Afghanistans. Politikerreden entlarvt er als schamlose Heuchelei, weit entfernt von einer globalisierten politischen Kultur. Sein immenses Wissen vereint er mit exakter Recherche und einem prophetischen Urteil.