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Vergangenheit lebt durch die Erinnerung und stirbt durch das Vergessen. Genau so sicher, wie es dabei verschiedene Wege des Erinnerns gibt, existiert in allen Gesellschaften die Gefahr, Vergangenheit selektiv zu verformen, zu instrumentalisieren und damit Erinnerungspolitik zu betreiben. Gerade die Geschichte der Deutschen ist hierfür ein lehrreiches Beispiel. Viele Beiträge im zweiten Band der Reihe Deutsche Erinnerungsorte behandeln dieses Problem oder streifen es zumindest.Wie bereits beim ersten Band gruppieren sich die Beiträge wiederum um bestimmte Begriffe wie "Revolution", "Disziplin" oder "Leistung", die zumindest über eine typisch deutsche Konnotation verfügen. So ist beispielsweise die Art der "ordnungsgemäßen" Abwicklung von Revolutionen in der deutschen Geschichte sicherlich weitaus mehr zu Hause als in anderen Nationalhistorien. Eine gewisse Ausnahme bildet hierbei auf den ersten Blick "Achtundsechzig". Auf welch tönernen Füßen dieser unterstellte Ausnahmecharakter allerdings steht, wird sehr schnell deutlich, wenn Heinz Bude, Soziologie-Professor aus Kassel mit sicherem Blick der "Bewegung und den Bewegten" den mythologischen Mantel abstreift und diese Erscheinung nüchtern in das Werden und Vergehen sozialer Bewegungen einordnet. Dennoch sind ja auch Mythen wirkmächtig und so wird 1968 als "sicherer Erinnerungsort im Kollektivgedächtnis" noch lange weiter wirken.Sehr viel mit Mythenbildung und der "Erzeugung von Welten mit emotionaler Beteiligung" hat auch ein anderes Kind der Bundesrepublik, die Fußball-Bundesliga, zu tun. Gunter Gebauer, Professor für Sportwissenschaft, führt diese "Institution" gekonnt als Spiegel- und Zerrbild der Entwicklung der bundesdeutschen und nach 1990 der gesamtdeutschen Gesellschaft vor.Den Konjunkturverlauf von Begriffen demonstriert die Geschichtsprofessorin Ute Frevert in ihrem Artikel "Pflicht". Ehemals hoch dekoriert im wilheminischen Deutschland, zwischen 1933 und 1945 durch die kompromisslose Ausrichtung am "Führerwillen" pervertiert, wurde "Pflichterfüllung" mit Oskar Lafontaines Qualifizierung als "Sekundärtugend" 1982 wohl "öffentlichkeitswirksam beerdigt". Dabei gab es aber auch durchaus Kontinuitäten: War die Pflichterfüllung nach außen (Wehrpflicht/Landesverteidigung) immer als besonders wichtig eingestuft worden, so erfreute sich die Steuerpflicht zu keiner Zeit großer Beliebtheit.--Dr. Manfred Schwarzmeier
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Deutsche Erinnerungsorte II: Ausgezeichnet mit dem Preis Das Historische Buch, Kategorie Zeitgeschichte 2001, Etienne François, Heinz Schilling
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- Jaar van publicatie
- 2001
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- (Hardcover),
- Staat van het boek
- Goed
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