Stefan Gärtner, geboren 1973, war von 1999 bis 2009 Redakteur der „Titanic“, für die er nach wie vor schreibt, heute arbeitet er als Schriftsteller und freier Journalist. Er veröffentlichte mehrere satirische und zeitkritische Bücher. „Putins Weiber“ ist sein literarisches Debüt.
Stefan Gärtner Boeken






Terrorsprache
Aus dem Wörterbuch des modernen Unmenschen
Sprache wird immer unmenschlicher. Begeistert, mindestens reflexhaft übernehmen die Zeitgenossen, auch die akademisch gebildeten, die Sprach- und Sprechbausteine der Apparate, des Frühstücksradios, der Sportsendung, der Werbung; und also reden sie, wie das Reklameradio und all die anderen Agenturen der Verblödung reden. Von Wortschatz will man, tagtäglich zugemüllt von Knallervokabular wie lecker, mega, nachvollziehen und alles gut, im Ernst nicht mehr reden.Über Orwell wissen sie alle immer Bescheid, aber wie doppelplusgut sie daherschwätzen, dafür fehlt ihnen genau jener Sinn, den die konforme als Terrorsprache liquidiert. »Nur, was sie nicht erst zu verstehen brauchen, gilt ihnen für verständlich; nur das in Wahrheit Entfremdete, das vom Kommerz geprägte Wort berührt sie als vertraut«, wusste Adorno, und also werden Kinder selbstverständlich zu Kids und Mädchen natürlich zu Mädels, und wer so spricht, ist einverstanden, auch wenn er, als Wutbürger oder wenigstens kritische Zeitungsleserin, vom Gegenteil überzeugt ist.
Seit Jahren wird es immer schlimmer: KRACH, rund um die Uhr. Es wird gekeift, geschrien, gezetert, und sitzt man im Auto, wird sinnlos gehupt. Lässt man solchen Menschen die Vorfahrt, fahren sie stumpf wie ein Sack Kühe vorbei, ohne eine Hand zu rühren. Fahrradwege benutzen sie stets telefonierend und entgegen der Fahrtrichtung, und sind sie mal zu Fuß unterwegs, wissen sie gar nicht, was Fahrradwege sind. Der Unwille, sich als Teil eines Miteinanders zu verstehen, ist mit Händen zu greifen. Die Verrohung der Sitten macht dabei vor keiner Schicht halt. In den sogenannten bürgerlich-gebildeten Kreisen geht es keinen Deut besser zu als zwischen den durch Werbeindustrie und Hochkochmedien aufgestachelten Randgruppenexistenzen: Großstadtkretins, die den Nachwuchs durch das Lokal oder Zugabteil lärmen lassen, weil sie glauben, das mache sie zu Italienern; Biohedonisten, die mit dem Elterngeld nichts Besseres anzufangen wissen, als das Baby in den Flieger nach Neuseeland zu zerren; mündige Bürger, die das Internet als Bedürfnisanstalt nutzen – das Diktat der »Selbstverwirklichung« rottet die letzten Reste des Sozialsinns aus. ›BENEHMT EUCH!‹ ist eine helle, schnelle Klage- und Streitschrift wider Stumpfheit und Rücksichtslosigkeit, Krach als Ausdruck sozialen Rowdytums und Schamferne als Bote unentrinnbaren Schwachsinns.
Dieser Sammelband befasst sich mit regionalem Strukturwandel und transformativen Entwicklungen auf der regionalen Ebene. Zunächst werden theoretische Sichtweisen zu regionalem Strukturwandel und regionaler Transformation dargestellt. Der folgende Beitrag diskutiert das Konzept der vorsorgenden Strukturpolitik und stellt unterschiedliche Facetten von Prävention dar. Der wirtschaftliche Strukturwandel im Saarland ist Thema eines weiteren Beitrages. Er zeigt auf, wie sich die Spezialisierung auf einzelne Wirtschaftsbereiche im Saarland entwickelt hat. Nachfolgend werden Nachhaltigkeitstransformationen im Bausektor diskutiert und Transformationspotenziale anhand der Bioökonomie und kreislaufwirtschaftlicher Ansätze abgeleitet. Danach erfolgt anhand der Strategie der intelligenten Spezialisierung die Entwicklung eines konzeptionellen Rahmens, der den Prozess in der Entwicklung regionaler Strategien aufdeckt. Der abschließende Beitrag entwickelt Gedanken zu neuen politischen Ansätzen für strukturellen Wandel und Transformation in Regionen, mit denen transformative Veränderungsprozesse angestoßen werden können.
Waldemar, genannt Putin, ein mäßig ambitionierter Schreiber in den Dreißigern, hat sich in seiner gemütlichen Existenz eingerichtet, Entscheidungen und ihre dämonischen Implikationen vermeidet er tunlichst. Doch als seine Freundin erst fremd- und dann auf Abstand geht, ist es mit Putins Seelenruhe vorbei: Er denkt über Liebesalternativen nach – und zwar über diejenigen, die er hatte, als diese Alternativen noch zögernd vertagte Gelegenheiten waren. Wo wäre er heute, wenn er damals mehr Mut gehabt hätte? Und wer wäre er jetzt? Putin begibt sich auf die Suche nach seinen Beinah-Vergangenheiten: Mareike, mittlerweile Psychotherapeutin mit Glücksdefizit; Marie, Ehefrau und Mutter in der Provinz; Mimi, deren Spur ihn bis nach Finnland führt. In seiner zaghaften Neugier trifft Putin das, was ihn erwartet, um so überraschender: Er wird von den Frauen einiges erfahren – und über sich selbst lernen müssen ... Stefan Gärtner erzählt komisch und hintersinnig von guten und schlechten Gründen, großen Fehlern und großer Liebe – und von der Schwierigkeit, vorher schlauer zu sein.
Die Produktive Stadt
(Re-) Integration der Urbanen Produktion
Dieser Sammelband stellt die Urbane Produktion als wesentlichen Bestandteil der Produktiven Stadt vor. Er gibt einen Überblick zu Ideengeschichten, aktuellen Diskussionen, Konzepten, Definitionen, Messbarkeit, Relevanz und Potenzialen von Produktionsprozessen im urbanen Raum. Dabei werden notwendige Rahmenbedingungen und deren Wirkungen zum Erhalt und zur Förderung Urbaner Produktion betrachtet. Der Mehrwert des Bandes liegt unter anderem darin, dass auf der einen Seite Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten aus verschiedenen Perspektiven vorgestellt werden, diese aber auf der anderen Seite nach verschiedenen räumlichen Planungsebenen bis hin zur Objekt- bzw. Immobilien-Ebene differenziert werden. Um die Produktive Stadt zu sichern und zu erweitern, bedarf es inter- und transdisziplinärer Bemühungen. Somit diskutieren WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen (Architektur, Maschinenbau, Stadt- und Raumplanung, Stadt- und Immobilienökonomie, Planungsrecht) die Herausforderungen und Potenziale und unterlegen sie mit Beispielen von gelungenen (Re-) Integrationen der Produktion in die Stadt. Das Buch richtet sich sowohl an Studierende, WissenschaftlerInnen als auch StadtplanerInnen und PraktikerInnen aus Architektur, Immobilien-, Stadt- und Unternehmensentwicklung, Planungs- und Bauordnungsrecht sowie Wirtschaftsförderung.
Tote und Tattoo
Essays, Glossen, Kritik der Dummheit
»Es gibt einen Fundus an Dummheit in der Menschheit, der ebenso ewig ist wie die Menschheit selbst« (Flaubert), und dass es immer so weitergeht, ist zwar die Katastrophe, macht aber Bücher wie dieses erst möglich. Nötig allerdings auch. Alles andere wäre ja auch noch schöner, wenn auch keinesfalls schöner als dieses kommende Standardwerk, das 50 politisch-polemische Texte aus (beinah) 20 Jahren Kultur- und Betriebskritik versammelt: über Mozart-Shows und Motivationstrainer, doofe Tätowierungen und schlimme Jacken, Literaturpreise und Preisochsen; über Bundespräsidenten, Bundeskanzlerinnen und beider Freunde von der Presse; über das Musterland Deutschland, den Exfreund Amerika und den Glücksfall Israel; über alte weiße Frauen, dumme weiße Männer, den Aktivismus der wenigen und den Passivismus der vielen; über zu dicke Autos, zu dünne Kinder und warum man den Pudding vor dem Hauptgang essen soll. Dazu alles über das (gute) Weltklima, Bildung, Facebook und Hitler. Unter anderem!
Guido außer Rand und Band!
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Ist Guido Westerwelle, wie die Legende es will, tatsächlich nicht auf natürlichem Weg geboren worden, sondern aus Genschers rechtem Ohr gekrochen? Hielt ihn während der Pubertät wirklich nur das «Projekt 18» - endlich wählen dürfen! – am Leben? Und stimmt es, dass der Lambsdorff Fan schon bei den Jungen Liberalen die Einführung eines jährlichen Krückentags forderte? Die «Titanic» Autoren Stefan Gärtner und Oliver Nagel wissen Antwort und schreiben die offizielle Biographie des Ministers des Äußersten und Vizekönigs von Deutschland – geleitet von der großen, bis heute nicht beantworteten Frage: Wer ist Dr. Guido Westerwelle? Und wozu?
