Der Baron auf den Bäumen

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Am 15. Juni 1767 beschließt der zwölfjährige Baron Cosimo Piovasco di Rondò, das dekadente Leben seiner aristokratischen Familie hinter sich zu lassen und fortan auf den Bäumen zu leben. Nach einem misslungenen Mittagessen mit Schneckensuppe klettert er auf eine Steineiche und betritt bis zu seinem Tod die Erde nicht mehr. Diese märchenhafte Erzählung von Italo Calvino, die 1957 entstand, hat auch nach über einem halben Jahrhundert nichts von ihrem magischen Zauber verloren. Cosimo, der rebellische Protagonist, entflieht seiner Familie, die an ihren Privilegien festhält und die Zeichen der Aufklärung ignoriert. Von seiner luftigen Perspektive aus betrachtet er die harten Realitäten der Welt und lässt die Hoffnungen seiner Familie auf eine Rückkehr hinter sich. In einer üppigen Landschaft aus Bäumen und Wäldern bewegt er sich geschwind von Abenteuer zu Abenteuer, während er bis zu seinem 65. Lebensjahr niemals den Boden berührt. Dabei widmet er sich Themen wie Liebe, Philosophie, Politik und Literatur. Mit Witz, Klugheit und Melancholie entfaltet der Roman einen Raum voller Wunder, den nur die Literatur schaffen kann. Mary McCarthy bezeichnet Calvino als einen der letzten großen Zauberer der europäischen Literatur.